Portrait Gerhard Pollheide

Gerhard Pollheide hat sich ein aufwendiges Projekt in den Kopf gesetzt, um seinem Schaffen quasi noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen. Doch zunächst zu den Anfängen. Er hat schon immer geschrieben und gemalt, jeder Aufsatz war für ihn eine Freude. Mit dieser inneren Grundeinstellung konnte er auf Dauer keinen „soliden“ Beruf ausüben, war er doch zu sehr Künstler. Trotzdem musste es sein, da mit der Kunst zunächst in der Regel nicht viel zu verdienen ist. So war er unter anderem als Elektriker tätig, studierte BWL um anschließen als Bänker seine Brötchen zu verdienen. Schließlich baute er noch eine Unternehmensberatung auf, die er dann aber, seiner Meinung nach endlich, verkaufen konnte, um sich nun gänzlich der Kunst zu widmen, die sich inzwischen finanziell selbst trug. Mehr durch Zufall ergab es sich eines Tages, dass er und seine Lebensgefährtin auf dem 25. Klassentreffen der BWLer in La Herradura den Entschluss fassten, hier nach Andalusien zu kommen, um noch einmal etwas Neues zu beginnen.

Dieses Neue bezeichnet Gerhard Pollheide als „Künstlerdorf“. Die Idee ist einfach, es soll Wohn- und Ausstellungsmöglichkeiten für Künstler geben, die nach Möglichkeit per Sponsor hier eine Zeitlang kostenlos arbeiten können. Auch soll es Seminare besonderer Art geben. Dazu wird er kleine Appartements herrichten, in denen die Künstler und Teilmehmer unterkommen werden. Gleichzeitig wird Gerhard Pollheide eine kleine Bodega einrichten, in der Nachbarn und andere Besucher von nah und fern gemütlich einkehren können, verschiedene ausgestellte Werke bewundern und Dichterlesungen oder Konzertdarbietungen lauschen können. Er hat sich vorgenommen, den Rahmen dieser Bodega lieber kleiner zu halten, um sich wirklich um jeden Gast angemessen kümmern zu können. Bis es soweit ist, sind noch einige Hürden zu nehmen, wobei die größten wohl schon überstanden sind. Angefangen von Grenzstreitigkeiten über kostspielige Baugenehmigungen bis hin zu Arbeitern, die nun mal eben erst ‘mañana’ fertig sein werden, hat er wohl schon die meisten der hier üblichen Hindernisse gemeistert. So ist das Hauptgebäude beinahe fertig gestellt, und die Bodega kann, so alles weitere klappt, schon dieses Jahr eröffnet werden. Gerhard Pollheide hofft, dass er dann auch endlich etwas mehr zur Ruhe kommt, um sich wieder der Malerei zu widmen, und sein neuestes Buchprojekt, einen Roman, fertig zustellen.

Ausgesprochen gespannt bin ich persönlich auf die Eröffnung der Bodega, um dort Gerhard Pollheides Kochkünste zu probieren, eine Kunst, die er auch besonders gerne ausübt. Auch freue ich mich, dann noch mehr seiner Werke betrachten zu können, vor allem mit etwas mehr Ruhe. Besonders angetan haben es mir seine ‘Sprechbilder’. Diese sind ansprechende Aquarelle, um die herum er noch Gedanken niedergeschrieben hat, die ihm während und nach Beendigung des Malens in den Sinn kamen. Hier treffen beide Richtungen seiner Kunst direkt aufeinander und werden sinnvoll vermengt. Dabei hat er sich in letzter Zeit entschlossen, sich positiveren Themen zu widmen, nachdem er sich jahrelang gegen die Schlechtigkeit in dieser Welt in Wort und Bild aufgelehnt hat, und wie viele andere, nicht viel ändern konnte. Jetzt will er es auf eine andere Weise versuchen, durch positive Aspekte in seiner Arbeit, aber auch durch das Projekt „Künstlerdorf“, das, besonders durch seine Lage hier in Andalusien, wo sowieso die verschiedensten Kulturen aufeinander stoßen, auch dazu dienen soll, verschiedene Kulturkreise zueinander zu führen. In jedem Fall wird es aber ein Ort werden, an dem Kunst und Kulinarisches auf feinste Weise genossen werden können. Wer über den Fortgang der Bauarbeiten immer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann dies im Internet auf der Seite des Künstlers verfolgen. (http://www.art-opus.de) Dort sind auch viele seiner Bilder zu sehen. Des- weiteren besteht natürlich auch die Möglichkeit, direkt per Telefon mit Gerhard Pollheide in Verbindung zu treten. (Tel.: 628 240 771)

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