Portrait Crescentia Bayer-Erbe

„Eigentlich wollte Crescentia Bayer-Erbe schon immer Malerei studieren. Doch der Ausdruck „brotlose Kunst“ war so eng damit verbunden, dass sie sich dann doch entschloss, den Schwerpunkt ihres Studiums auf die gestalterische Seite ihrer Interessen zu verlegen und Innenarchitektur zu studieren. So machte sie ihren Abschluss als Diplom-Ingenieurin in Hannover, belegte aber parallel zu ihrem Studium die Fächer freie Malerei, Architekturzeichnen, freies Zeichnen und Aktmalerei. Nach Abschluss des Studiums lockten erst einmal ferne Länder und Kulturen. Auf vielen Reisen durch Europa, Amerika, Asien und Afrika beeindruckten sie neben der Architektur besonders die unendliche Weite der afrikanischen Wüsten und die faszinierenden Menschen dieses Landes, deren Gesichter auch schon in jungen Jahren das harte Leben in den kargen und trockenen Wüstengebieten widerspiegeln. Gleichzeitig war es aber auch die fröhliche Farbigkeit ihrer Kleidung und die bunte Lebhaftigkeit auf den Märkten, die sie immer wieder veranlassten, diese Szenen und Portraits in unzähligen Fotos festzuhalten. Auf ihren Reisen durch Europa war es mehr die Architektur und die Farbenpracht der Pflanzenwelt in den südlichen Ländern, die sie auf vielen Fotos mit nach Hause nahm.“

So schrieb die Künstlerin in einem kleinen Essay, den sie mir zusammen mit anderen Antworten auf meine, diesmal schriftlich gestellten Fragen, zusandte. Normalerweise bevorzuge ich ja den direkten Kontakt, aber diesmal war das aus Termingründen einfach nicht möglich. Doch Telefon, Internet und E-Mail sind in der heutigen modernen Welt gängige Kommunikationsmittel, und es hat einen besonderen Reiz, sich einfach mal über diese Medien auszutauschen. Wie ging es nach diesen Reisen weiter? Der Alltag holte sie wieder ein, und Crescentia Bayer-Erbe etablierte sich in ihrem Beruf als Innenarchitektin. Dabei kam ihr das künstlerische Talent bei der Präsentationen ihrer Entwürfe für Hotels, Geschäfte und Restaurants zugute, und trug so nicht unmaßgeblich zum Erfolg ihrer Arbeit bei. Doch der in diesem Beruf übliche Stress und Zeitdruck führten schließlich dazu, dass sie sich eine Veränderung wünschte. Plötzlich sei das Bedürfnis wieder da gewesen, „die Dinge etwas genauer zu betrachten, und sich mehr Zeit zu nehmen, sowohl die ganz alltäglichen als auch die ganz besonders intensiven Eindrücke des Lebens zu verarbeiten“. So beschloss sie gemeinsam mit ihrem Mann, sich im ruhigeren Andalusien niederzulassen. Sie kauften sich ein Haus direkt am Meer und sie konnte sich wieder der Malerei widmen.

Hier gab es nun die unzähligen Eindrücke Andalusiens, die Crescentia Bayer-Erbe in ihren Bildern verarbeiten konnte. Doch auch die vielen Fotos, die sie vor Jahren auf ihren Reisen geschossen hatte, sollten wieder ans Licht geholt werden. Jetzt setzte sie all diese verschiedenen Eindrücke in stimmungsvolle, groß-formatige Bilder um. Sie schrieb, dass ihre Bilder „im Grunde eine Erinnerung in Großaufnahme [seien], so etwas wie ein überdimensionales Fotoalbum, das gleichzeitig auch die persönliche Interpretation der verschiedenen Eindrücke enthält.“ Dabei arbeitet sie mit zwei verschiedenen Techniken, zum einen Aquarell und Pastellkreide, wobei die Aquarellfarbe der grundsätzlichen Komposition dient, während sie mit der Kreide die Schattierungen und Details setzt. Die zweite Technik ist Acryl und Ölkreide, die in ihrer ganzen Art völlig von der ersten Technik differiert. Exakter, aber distanzierter durch die Arbeit mit dem Pinsel, im Gegensatz zur Pastellkreide, die auch noch direkt mit Finger oder Hand verarbeitet werden kann. „Es macht Spaß, je nach Motiv und gewünschter Aussage die entsprechende Technik zu wählen. Mit Aquarell und Kreide male ich eher aus dem Bauch heraus, mit Acryl eher analytisch.“ erklärte sie in einer E-Mail.

Wie ihr Vergleich mit einem überdimensionalen Fotoalbum schon zeigte, malt Crescentia Bayer-Erbe eigentlich ganz für sich privat und mag sich nicht von ihren Originalen trennen. Doch auf Fragen und Drängen vieler Freunde und Bekannte entschloss sie sich, mit ihren Bildern in Form von Kunstdrucken an die Öffentlichkeit zu gehen. Wieder eine neue Herausforderung, mit diesen Drucken so nah wie möglich an die Originale heranzukommen. So können ihre Bilder im Internet unter www.colorshades.com betrachtet werden. Auch stellt sie zur Zeit in Torre del Mar und in Nerja im Einrichtungsgeschäft “La Estrada” aus.

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