Portrait Jupe de Mola

Jupe de Mola empfing mich auf halben Wege zu seinem Haus in den Bergen bei Cómpeta, so dass ich mein armes Wägelchen nicht durch den Campoweg quälen musste. Es begrüßte mich eine angenehme Persönlichkeit, mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität und doch gleichzeitig zum Träumen fähig, eine Eigenschaft, die ich später auch in seinen Bildern finden sollte. Doch zunächst ging es hinauf zu seinem Haus im Campo. Ich denke, es ist schwer, von einem perfekten Haus zu reden, aber dieses war rundum stimmig. Im Nachhinein leicht erklärbar, denn er hat viele Jahre als Designer und Innenarchitekt gearbeitet und vor seinem Umzug nach Spanien für renommierte Möbelhäuser Möbel und Accessoires in limitierter Auflage produziert. 1998 entschied er sich dann, das Geschäft aufzugeben, sich hier selber sein Haus zu entwerfen, zu bauen und sich dann ganz der Kunst zu widmen. Dafür hat er eigentlich seit seiner Kindheit gekämpft. Als er neun Monate alt war, wanderten seine Eltern mit ihm nach Venezuela aus, dort wuchs er in Caracas auf, wo ihm später sein Kunstlehrer schon empfahl, eine Kunstschule zu besuchen. Doch das sei „brotlose Kunst“, meinten seine Eltern, und daher nicht akzeptabel. Nach Beendigung der Schulausbildung mit Abitur in Deutschland studierte er in Kassel an der Kunsthochschule Design, Fotografie und Kunst, und schloss mit Design ab, einem Beruf, der keinen so brotlosen Ruf hat. Wie schon erwähnt, führte er diese Tätigkeit erfolgreich aus, hat aber gleichzeitig immer gemalt – oder gezeichnet, wie er sagt – und stellte seine Bilder regelmäßig aus. Jetzt aber gibt es für ihn nur noch die Kunst, denn dies sei für ihn kein Beruf, sondern sein Leben.

Das Ergebnis dieses Lebens hat mich allerdings begeistert. Jupe de Mola hat einen ganz eigenen Stil, der sich aber mehr im Eindruck zeigt, nicht unbedingt in den angewandten Techniken oder Arbeitsweisen. So wurde ihm einmal geraten, endlich bei einem Stil zu bleiben, aber das ist nicht seine Art. Immer finden sich verschiedene Elemente wieder, jedoch mehr als Grundidee seiner Arbeitsweise, die sich, wie er beschreibt, jeweils aus der Verbindung von Figürlichkeit und Abstraktion gestaltet. Auf der einen Seite deutlich Erkennbares, manchmal höchst detailiert, meist aber auf Grundformen reduziert, andererseits abstrakte, dominierende Flächen. In vielen seiner Werke wendet er für diese Flächen eine besondere Technik an, ein Graphit-Wachs-Gemisch auf schwarzem Grund, dass je nach Mischungsverhältnis steinern oder metallisch wirkt und eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt. Diese Technik benutzt er jetzt auch bei einer neuen Arbeit, einer Skulptur, bei der aber die Figuren in diesem Material gehalten werden. Auch hier wird es wieder eine Fläche geben, doch soweit war die Arbeit zum Zeitpunkt meines Besuches bei ihm noch nicht gediehen.

Eine andere, bereits fertige Skulptur hat er für das „IV Certamen Provincial de Artes Plásticas“ in Málaga erstellt, eine Veranstaltung, die vom Bildhauerverband Málaga (Aplama), der Unicaja und der Stadtverwaltung getragen wird, mit dem Ziel, die Bildhauer der ganzen Provinz zu fördern, besonders natürlich der jüngeren Generation. Zum vierten Mal werden aus einer Vielzahl eingesandter Arbeiten einige für die Ausstellung ausgewählt. Am Vorabend der Vernissage werden von diesen nochmal einige wenige ausgesucht, die dann von der Unicaja und der Stadt gekauft werden, eine besondere Auszeichnung und logischerweise direkte Förderung des Künstlers. Bisher war Jupe de Mola auf allen vergangenen Ausstellungen vertreten, auch dieses Jahr wird er wieder dabei sein. So kann sein Beitrag, zusammen mit den Werken der anderen Künstler, vom 2. Dezember 2005 bis 7. Januar 2006 im Sala Alameda in Málaga betrachtet werden. Dies ist zur Zeit auch die einzige Möglichkeit, seine Bilder zu sehen, da keine Einzelaustelllung geplant ist. Die andere Möglichkeit ist noch, ihn nach telefonischer Vereinbarung (95 203 0865) selbst zu besuchen.

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