Portrait Judith Faerber

Während ihres Studium der Kunst in ihrer Heimat in Amerika begegnete ihr als Pflichtfach unter anderem die Weberei. Judith Faerber war davon so fasziniert, dass sie sich zunächst auf diese Kunstform spezialisierte und sich mit vielen großformatigen Auftragswerken einen Namen gemacht hat. Mit der Zeit stand aber ein weiterer Besuch einer anderen Kunstakademie auf dem Programm, in der sie, wieder mehr durch Zufall, Papier als Material kennen lernte. Nicht einfach solches, dass in jedem Laden erhältlich ist, sondern die Herstellung von Kunstwerken aus selbst hergestelltem, gefärbtem und gepresstem Papierbrei. Bei ihrem Umzug nach Spanien entschloss sie sich jedoch, ihre Arbeitsmethode zu wechseln, weil die Herstellung von Papier extrem viel Wasser braucht und ihr daher für hiesige Verhältnisse ungeeignet erschien. So verkaufte sie die Maschinen zur Papiererzeugung, behielt aber die restlichen Bögen und begann, mit ihnen Collagen zu erstellen. Als Hintergrund ein Aquarell, darauf exakt geschnittene Figuren wie Blüten oder Eidechsen.

Mit der Arbeitsweise hat sich auch die Ausdrucksweise geändert. Waren ihre Vorliebe früher abstrakte geometrische Muster, so finden sich diese heute nur noch im Hintergrund wieder. Die Objekte, die darüber liegen, sind erkennbarer geworden. Dabei sind ihr aber nach wie vor kräftige Farben wichtig. Ein Punkt, den sie, wie Judith Faerber in unserem Gespräch sagte, in all den Veränderungen beibehalten hat. Dazu sei ihr außerdem wichtig, dass die Komposition in sich harmonisch und stimmig sei, damit der Betrachter mit seinem Auge auf dem Bild verweilen kann. Dies ist ihr gelungen, denn ihre Bilder bewirken genau dies, hinsehen und auf dem Bild wandern. Mir gefiel dabei besonders der Kontrast, der sich aus dem technisch bedingt leicht verwaschenem Aquarell als Hintergrund und den exakt geschnittenen Figuren darüber ergibt.

In unserem Gespräch kamen wir auch auf den Verkauf der Bilder zu sprechen. Dabei erzählte sie, das für sie die kreative Arbeit beinahe die größere Rolle spielt als das Endergebnis an sich, weshalb es ihr auch nicht allzu schwer falle, sich von ihren Bildern zu trennen. Auf der anderen Seite haben wir festgestellt, dass der Verkauf von Kunst heutzutage ein generelles Problem ist; viele Menschen sehen sich zwar gerne Gemälde an, möchten sie aber aber selten in ihren eigenen vier Wänden aufhängen. Dabei ist es mit Sicherheit nicht nur der finanzielle Aspekt, der dabei eine Rolle spielt. Vielleicht ist es manchmal einfach das Problem, dass sich viele nicht vorstellen können, wie schön ein echtes Kunstwerk in ihrem eigenen Wohnzimmer aussehen könnte. Gute moderne Kunst passt, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, auch sehr gut in ein klassisches spanisches Landhaus. Daher auch die schöne Idee, die nächste Ausstellung in einem Wohnhaus einzurichten, denn Judith Faerber ist die Vierte im Bunde, die vom 20. bis 22. Mai ihre Bilder bei Karin Hildebrandt ausstellt.

Bleibt noch zu erwähnen, dass auch der Umzug mit ihrem Mann nach Spanien mehr das Ergebnis eines Zufalls war. Nach mehreren Jahren, in denen sie in England gewohnt haben, fehlte ihr einfach die Sonne und der Sommer. Zurückzugehen in ihre Heimat nach Amerika war aber auch nicht die Lösung, die sie sich erträumte. So besuchten sie beide den Freund eines Freundes, der in Torrox wohnte, wollten nur mal ein bisschen herüber schnuppern, haben sich dann aber gleich in ein hübsches Häuschen verliebt. Dort wohnen sie nun schon fünf Jahre und haben es bis heute nicht bereut. Eine Geschichte, die sie bestimmt mit vielen teilen, die sich die Costa del Sol als neue Heimat erwählt haben. So wird es bestimmt noch öfter die Gelegenheit geben, ihre Werke in einer der Galerien oder bei ihr zuhause zu betrachten.

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