Endlich, kann man sagen, haben fast alle großen Kameraanbieter bemerkt, dass es doch noch viele Menschen gibt, denen eine noch so vielseitige Kompaktkamera nicht ausreicht, die aber gleichzeitig nicht so viel Geld übrig haben, eine digitale Spiegelreflexkamera für mehrere tausend Euro zu kaufen. Und so sind inzwischen solche Kameras unter eintausend Euro erhältlich. Und damit ist auch wieder das Problem vorhanden, dass eine große Auswahl auch wieder große Unterschiede aufweist. Auf der anderen Seite sind die Kameras alle inzwischen ausgesprochen hochwertig und zumindest für ambitionierte Hobbyfotografen völlig ausreichend. Profis werden natürlich noch höhere Ansprüche haben, das beginnt bei der Robustheit von Kamera und Objektiven und endet bei Details wie schnellen Bildfolgen und aufwendigeren Einstellungsmöglichkeiten. Doch diese Serie richtet sich wohl eher an den motivierten Hobbyisten, und vielleicht auch manch Semiprofessionellen, der versucht, mehr aus seinem Talent zu machen.
Worauf ist also bei der Auswahl zu achten? Da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Meine Kenntnisse als Fotograf, die analoge Kameraausrüstung, die ich bisher verwendet habe, meine Computerkenntnisse in der Fotobearbeitung und vieles mehr. Daher beginne ich einmal mit der Marke. Da gibt es schon mal die typischen „Markenlager“, in die sich manche Fotografen gerne einreihen, aber auf diese Grundsatzdebatte möchte ich hier nicht eingehen. Interessanter ist, ob ich schon eine gute Ausrüstung besitze, besonders was die Objektive betrifft. Bei den meisten Herstellern kann ich die meiner alten Spiegelreflexkamera weiterverwenden, oft aber mit Einschränkungen. Eine davon bezieht sich auf die diversen Automatiken. Eine andere auf den Unterschied zwischen Filmmaterial und Bildsensor der Kamera. Was die Automatik anbetrifft, gilt im Grundsatz: Je moderner das Objektiv, desto wahrscheinlicher die Chance, dass es uneingeschränkt auf der Digitalen funktioniert. Alte Objektive ohne jegliche Elektronik können manchmal aber auch verwendet werden. Es kann aber sein, dass dann nicht einmal die Belichtungsautomatik funktioniert, sodass geschätzt oder mit einem externen Belichtungsmesser gemessen werden muss. Nichts desto trotz können sie durchaus funktionieren und man ist nicht gleich darauf angewiesen, alle Objektive neu zu kaufen. Dann reicht für den Anfang meist das mitgelieferte Kit-Objektiv und eine gute Portion Grundkenntnisse in der Fotografie. Tipp: Nehmen Sie Ihre Objektive mit, in einem guten Fotogeschäft können Sie ausprobieren, ob sie funktionieren. Weiteres zu den Objektiven gibt es in einer späteren Folge.
Eine vorhandene Objektivsammlung ist wohl eines der wichtigsten Argumente für oder gegen eine bestimmte Marke. Fällt dies weg, kommen nur noch weniger relevante Unterschiede zum tragen. Zum Beispiel die Megapixel, um die viel Rummel gemacht wird. Ich persönlich fotografiere mit einer 6 Megapixelkamera, deren Bilder problemlos auf A3 gedruckt werden können. Weniger gibt es in diesem Segment eigentlich nicht, mehr sehr wohl, doch sollte man sich fragen, ob sie wirklich nötig sind, bevor dafür mehr Geld ausgegeben wird. Vorteile sind natürlich die höhere Auflösung und die damit verbundenen Möglichkeiten bei Auschnittvergrößerung und Großformatdruck. Nachteil ist die nochmal erhöhte Datenmenge der Bilder. Ein weiterer Unterschied der Kameras sind Bildfolgen und Reaktionszeit. Inzwischen wurde aber auch hier ein relativ hohes Grundmaß erreicht. Entscheidend ist, ob und wie schnelle Bildfolgen ich für Sport- oder Tierfotografie brauche. Vielleicht ist einem aber die schnelle Reaktionszeit wichtiger, das heißt, wie lange die Kamera zwischen dem Drücken des Auslösers und dem tatsächlichen Auslösen braucht.
Zum Schluss dieser Folge noch ein grundsätzliches Problem der digitalen Spiegelreflexkameras: Der Sensor kann und wird verschmutzen, da durch ein Wechseln des Objektives Staub in das Gehäuse eindringen kann. Doch dazu und mehr in der nächsten Folge.
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