Die grundsätzlichen Funktionen einer digitalen Spiegelreflexkamera sind dieselben wie bei jeder analogen Spiegelreflex, zuzüglich vieler digitaler Funktionen, die auch bei kompakten Digitalkameras üblich sind. Wer daher schon mit beidem gearbeitet hat, wird keine Schwierigkeiten haben, mit einer D-SLR zurecht zu kommen. Wer nur mit einem von beidem fotografiert hat, muss sich ein wenig einarbeiten, um mit den unbekannten Bereichen klar zukommen. Das sollte aber kein großes Problem sein.
Welche sind einige der zu erwähnenden Grundfunktionen und worin stecken gewisse Eigenarten der digitalen Spiegelreflexkameras? Natürlich kann mit einer solchen Kamera fotografiert werden, und zwar genau so, wie man es mit seiner analogen Spiegelreflex macht. Man wählt ein Programm, sieht durch den Sucher auf das Objekt und drückt ab, nachdem manuell oder automatisch alle notwendigen Einstellungen getätigt worden sind. Hier ist ein kleiner Unterschied zu den digitalen Kompakten: Das Bild wird beim Fotografieren nicht auf dem Bildschirm dargestellt, sondern erst nachdem die Aufnahme gemacht worden ist. Dies ist logisch, denn der Spiegel befindet sich ja zwischen dem Objektiv und dem Bildsensor. Hier ändert sich aber langsam etwas, denn die ersten Kameras bieten jetzt auch in diesem Segment die Möglichkeit, über den Bildschirm das Motiv anzuvisieren. Das kann durchaus nützlich sein, wenn zum Beispiel in einer Menschenmenge über die Köpfe hinweg fotografiert werden soll. Die wenigsten sind schließlich so groß, dass sie dabei noch durch den Sucher blicken können.
Ansonsten werden in der Regel alle Einstellfunktionen geboten, die auch bei analogen Spiegelreflexkameras üblich waren, von Programmautomatiken bis hin zur vollständig manuellen Einstellung von Entfernung, Blende und Belichtungszeit. Hinzu kommen nun aber Einstellungen, die vorher durch den Film festgelegt wurden, wie Empfindlichkeit und Farbtemperatur. So können meistens ISO-Werte zwischen 100 und 1200 und mehr gewählt werden. Im Farbbereich wird zwischen automatischem Weißabgleich und voreingestellten Werten für Sonnenlicht, bewölktes Wetter, Kunstlicht etc. unterschieden. Bei manchen Kameras kann sogar in Schwarzweiß fotografiert werden. Schließlich muss auch noch die Qualität der Bilder festgelegt werden, von den üblichen komprimierten jpg-Dateien bis hin zum digitalen “Negativ“, der raw-Datei. In dieser werden einfach die exakten Daten gespeichert, die vom Bildsensor geliefert wurden. Viele Werte, besonders der Weißabgleich, können nun noch verlustfrei im nachhinein geändert werden. Böse Zungen bezeichnen die RAW-Dateien auch als Rescue After Work, was zum Teil sicher richtig ist. Auf der anderen Seite liefert dieses Format die beste Bildqualität, nicht nur zur Nachbearbeitung.
Neu für jeden analogen Fotografen ist nun auch der Punkt, dass einfach kein Film in der Kamera ist. Statt dessen werden Speicherkarten und Computer benötigt, um die Fotos aus dem Fotoapparat heraus zubekommen. Wer auf einen Computer verzichten möchte, kann mittlerweile in fast jedem Fotogeschäft Abzüge von den Fotos machen lassen, und sich die Dateien auch noch auf einer CD sichern lassen. Besser ist es aber, selbst am Computer zu arbeiten, denn dieser ist jetzt zur Dunkelkammer des Fotografen geworden. Es stehen alle Möglichkeiten offen, die vorher nur umständlich auf dem chemischen Wege erreicht werden konnten, und noch vieles mehr. Über das Internet können dann die Fotos nicht nur als Abzüge bestellt werden, was meist billiger als der eigene Ausdruck ist. Inzwischen können die Bilder auch in gebundenen Fotoalben mit Text und allem möglichen Schnickschnack zu erschwinglichen Preisen gedruckt werden, eine echte Alternative zum Selberkleben.
Es stehen also alle Türen offen, um aus der Fotografie ein wunderschönes Hobby zu machen, und zwar auf eine Weise, die vorher entweder unerschwinglich oder viel zu umständlich war. Und dann die eigenen vier Wände mit diesen Kunstwerken auf Leinwand in Großformaten zu schmücken, ist mit Sicherheit schöner, als sie mit irgendwelchen Fertigbildern aus dem Supermarkt zu behängen.
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