Schon seit vielen Jahren, seit es Computertechnik in den Kameras gibt, sind diese mit Programmautomatiken ausgestattet. Das ist natürlich erst recht bei den digitalen Kameras der Fall, und somit auch bei den digitalen Spiegelreflexkameras. Es gibt zwar Unterschiede bei den einzelnen Herstellern, aber im Prinzip gibt es grundsätzliche Aufnahmeprogramme, die bei allen ähnlich ausfallen.
Der Sinn solcher Aufnahmeprogramme ist es, die Einstellungen der Kamera für die verschiedenen Situationen einzurichten. Dabei geht es mittlerweile nicht mehr nur noch um Faktoren wie Blende und Belichtungszeit, sondern auch um Einstellungen in der kamerainternen Bildbearbeitung, wie Kontrast, Farbeinstellungen und ähnliches.
Nehmen wir zum Beispiel die Einstellung Portrait. Dort wird eine große Blendenöffnung einer kurzen Belichtungszeit gegenübergestellt, damit die Tiefenschärfe so gering wie möglich wird. Dadurch wird die fotografierte Person vom unscharfen Hintergrund deutlich hervorgehoben. Gleichzeitig wird die kamerainterne Bildbearbeitung so justiert, dass die Hauttöne weich und natürlich wiedergegeben werden.
Ganz andere Einstellungen dagegen verwendet das Programm für Landschaftsaufnahmen. Hier wird eine kleinere Blendenöffnung gewählt, um eine größere Tiefenschärfe zu erreichen. Gleichzeitig werden Kontrast und Farbigkeit erhöht und die Scharfzeichnung verstärkt. Dadurch werden auch kleinere Details hervorgehoben. Bei beiden Programmen wird der Autofokus so eingestellt, dass er bei jedem Tastendruck das nächstliegende Objekt scharfstellt. Anders bei der nächsten Automatik.
Sportaufnahmen, auch sehr gut geeignet für Aufnahmen bewegter Tiere. Hier wird eine kurze Belichtungszeit gewählt und die Schärfe permanent nachgeregelt, solange der Auslöser bis zum Druckpunkt gehalten wird. Dadurch kann ein bewegtes Objekt leichter verfolgt werden, und vielleicht noch mit der Serienbildfunktion festgehalten werden. Hier streiten sich aber die Anwender, manche machen gerne Bilderserien, damit sie danach das beste Foto auswählen können, besonders gut geeignet, wenn die Bewegungen nicht vorhersehbar sind. Andere meinen, dass es bei absehbaren Bewegungsabläufen besser ist, gezielt zum gewünschten Zeitpunkt auszulösen. Das setzt allerdings eine sehr kurze Auslösezeit der Kamera voraus, ansonsten ist das Ereignis schon Vergangenheit und auf dem Foto ist nur noch das Rücklicht zu sehen. Das Bild des Hundes war keine Serienaufnahme, sondern ein gezielter Schuss, da der Ablauf gut vorhersehbar war.
Es gibt noch weitere Aufnahmeprogramme, wie Kinder, Nahaufnahme, Nachtportrait, deren Einstellungen für die verschiedenen Situationen optimiert sind. In den Bedienungsanleitungen der Kameras werden die einzelnen Funktionen genau beschrieben. Die hier besprochenen Programme stammen von meiner Nikon D50, andere Kameras haben ähnliche Programme, manchmal mit anderen Namen, aber alle mit dem gleichen Ziel, dem Fotografen die Arbeit zu erleichtern. Für Anfänger oder einfache Hobbyisten bestimmt eine willkommene Sache, ambitioniertere Fotografen werden sich allerdings freuen, wenn diese Automatiken auch abschaltbar sind, doch darüber mehr in der nächsten Folge.
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