Menschen

Andalusien fotografieren – Teil 9

Es liegt kaum etwas näher, als die normalerweise lebensfrohen Menschen in Andalusien zu fotografieren. Sei es die Familie, die im Urlaub einfach ‚gut drauf‘ ist, oder die Besucher der vielen Fiestas, die sich vergnügt dem Feiern widmen. Dazu die farbenfrohen Trachten, die weltweit bekannt sind. Aber man findet auch im Alltagsleben so viele interessante Gesichter in den lichtdurchfluteten Straßen und den schattigen Cafés. Doch Vorsicht, nicht jeder möchte fotografiert werden, ganz zu schweigen von den immer schärfer formulierten Gesetzen zum Schutz des persönlichen Bildes.

Zunächst ein Wort zum eigentlichen Fotografieren von Menschen. Es gelten die gleichen kompositorischen Regeln wie bei allen anderen Motiven. Besonders hier muss man aufpassen, dass sich die Köpfe nicht in der Mitte des Bildes befinden, denn gewohnheitsgemäß wird das zentrale Autofocusfeld auf den Kopf gerichtet, um diesen scharf einzustellen. Wenn die Schärfe genommen ist, die Kamera kurz aus der Mitte bewegen und dann erst auslösen.

Ein weiteres bekanntes Problem sind die roten Augen bei der Verwendung eines Blitzlichtes. Hier hilft ein Vorblitz, der bei den meisten Kameras eingestellt werden kann, der aber auch gleichzeitig eine Vorwarnung darstellt, was entsprechend verzogene Mienen zur Folge haben kann. Eine andere Möglichkeit ist, die roten Augen im nachhinein zu retuschieren, was mittlerweile von vielen Programmen automatisch erledigt wird, wenn die Bilder auf dem Computer gespeichert werden. Auch viele Fotohäuser bieten diesen Service bei der Vergrößerung der Fotos an.

Beim Fotografieren von Gesichtern sollte ein wenig auf die Perspektive und die verwendete Brennweite geachtet werden. Sie kennen bestimmt die knollnasigen Monster, die dabei herauskommen, wenn mit einem starken Weitwinkel aus direkter Nähe fotografiert wird. Besser ist ein leichtes Tele, denn dies entspricht mehr dem Blickwinkel, den wir beim Anblick einer Person selber haben. Die Perspektive spielt auch eine Rolle, wer möchte sich schon gerne tief in die Nasenlöcher blicken lassen, es sei denn, derjenige ist von Natur aus hochnäsig. Versuchen Sie, die ‚Schokoladenseite‘ zu finden. Diese ist in den seltensten Fällen die direkte Ansicht von vorn, da durch die fehlende Räumlichkeit des Fotos die Frontansicht meist ungewohnt erscheint. Besser ist es etwas schräg von der Seite, vielleicht sogar ganz im Profil.

Ein kleiner Tipp, der aber nur gilt, wenn Sie wissen, dass der andere prinzipiell nichts dagegen hat fotografiert zu werden. Natürliche Fotos gelingen eher in einem unbemerkten Augenblick. Viele setzen eine Grimasse auf, wenn sie einen Fotoapparat entdecken, und wirken auch in den Bewegungen und in der Haltung oft unnatürlich. Es sei denn, jemand möchte gerne vor der Kamera posieren und hat auch ein entsprechendes Talent. Dann kann aus der Sache natürlich eine spannende Session werden.

Jetzt noch ein Wort zur Vorsicht. Beachten Sie immer das Persönlichkeitsrecht eines jeden Menschen. Machen Sie keine Fotos, die für den Betreffenden vielleicht peinlich oder kompromittierend sind. Freunde und Verwandte werden in der Regel nichts dagegen haben, fotografiert zu werden. Auf den Ferias hier in Andalusien stellen sich viele in ihren Trachten auch gerne zur Schau. Und solange Sie die Fotos nur für sich persönlich machen, ist es in der Regel auch kein Problem. Aber veröffentlichen dürfen Sie Aufnahmen nur mit der klaren, am besten schriftlichen Einwilligung der abgebildeten Person. Und eine Veröffentlichung geht heute schneller und einfacher als gedacht. Ein nettes Foto auf der eigenen Homepage im Internet, schon ist es für die ganze Welt zugänglich.

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