Andalusien fotografieren – Teil 7
Auch ohne Fischerboote sind der Strand und das Meer an der endlos langen Küste Andalusiens natürlich absolut fotogen. Von Sandstrand bis Steilküste, von ruhigem Mittelmeer bis wildem Atlantik finden sich die unterschiedlichsten Motive. Und wieder stellt sich die Frage, worauf es mir als Fotograf ankommt. Besonders bei diesem Motiv spielt die Zielsetzung eine maßgebliche Rolle, denn es macht einen großen Unterschied, ob nur einfach eine hübsche Küste aufgenommen werden soll, oder die Stimmung des Meeres und der angrenzenden Landschaft.
Ein hübsches Strandfoto vom Urlaub des Jahres ist natürlich leicht gemacht, einen ansprechenden Winkel auswählen, vielleicht noch einen attraktiven Vordergrund hinzunehmen, sei es eine schattenspendende Palme oder ein schroffer Felsen, und schon ist das Bild im Kasten. Auch hier wieder Vorsicht mit Gegenlicht und den Reflektionen im Wasser, sie sind für manche Automatik eine unlösbare Aufgabe. Sollte es in dieser Hinsicht Probleme geben, einfach verschiedene Einstellungen ausprobieren und notfalls alles von Hand einstellen, bis das richtige Ergebnis erreicht wird.
Doch Strand und Meer bergen noch mehr Möglichkeiten für ansprechende Motive. Blaue Wellen von grünen Pinien umkränzt, bunt gefärbte Felsen in glasklarem Wasser oder einfach nur das aufgewühlte Meer, das sich in der Ferne verliert. Wieder heißt es Augen auf und umschauen und einen Blick für Details oder besondere Farb- und Formkonstellationen entwickeln. Auf diese Weise kann manchmal die Stimmung an der Küste besonders schön eingefangen werden. Vielleicht auch einfach mal an den Strand setzen und überlegen, was die Stimmung jetzt gerade so ansprechend macht. Doch aufpassen, das Meeresrauschen ist auf dem Foto nicht zu hören. Aber vielleicht hört man es ja wieder in der Erinnerung, wenn ein besonders gelungenes Foto die ganze Stimmung wieder aufbaut.
Nicht zu unterschätzen, und an der Costa del Sol zumindest im Sommer seltener vorhanden, sind die wundervollen Wolkenformationen, die sich besonders über dem Meer bilden können. Gemäldeartige Kompositionen können hier entstehen, von umwerfender Farb- und Leuchtkraft. Sind keine Wolken da, können Abendstimmung und Sonnenuntergang traumhafte Motive liefern, doch Vorsicht, es wurden schon so viele Sonnenuntergänge fotografiert. Besser einer weniger, als ein weiteres kitschiges Standardfoto. Aber auch bei schlechtem Wetter können spannende Aufnahmen entstehen, seien es die Wellen bei einem Sturm, oder einfach nur die gespenstische Stimmung eines dunklen, wolkenverhangenen Abends mit ein paar kreisenden Möwen am Himmel.
Und da gibt es noch einen Weg, interessante Fotos am Strand zu machen, und zwar im Makrobereich. Es gibt so viele kleine Dinge, die im Sand und zwischen den Felsen herumliegen, die für sich genommen ein hübsches Motiv ergeben. Besonders auffällig ist ein Phänomen an der Atlantikküste. Der stete Wind treibt dort den Sand auf große Dünen. Liegen jetzt irgendwelche Muschelschalen auf dem Sand, wird alles darum herum weg geweht, nur die Schale bleibt wie auf einem Sockel liegen. Ein faszinierender Effekt, der sich auch fotografisch gut festhalten lässt.
Schließlich bleibt noch die Unterwasserfotografie zu erwähnen, denn sie ist natürlich besonders eindrucksvoll. Doch ist sie nur denen vorbehalten, die eine entsprechende Ausrüstung haben. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte unbedingt an den felsigeren Küstenabschnitten Andalusiens ins Wasser gehen, dort wird er mit Sicherheit fündig.
Die Küste macht es dem Fotografen eigentlich leicht, ein paar schöne Fotos mit nach Hause zu nehmen, es gibt genügend Motive, das Licht ist meist günstig, bis auf das etwas schwerer aufzunehmende Gegenlicht. Ansonsten kann man sich dort nach Herzenslust austoben. Sie bietet aber auch eine schöne Kulisse, wie beispielsweise für die Fischerboote, so auch für einige Tiere und natürlich Freunde und Familie. Doch dazu in einer späteren Folge.
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