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Andalusien fotografieren – Teil 11

Für einen Fotografen ist Andalusien auch wegen seiner unendlich vielen kleinen Details interessant. Natürlich gehören sie in gewissem Sinne zu den anderen Themen, die in dieser Serie behandelt wurden, aber sie fallen oft aus dem Rahmen, sind nicht mehr themengebunden und können zu völlig eigenständigen Bildern führen. Überall warten die Kleinigkeiten darauf, gefunden und plötzlich zu einem Kunstwerk erhoben zu werden.

Besonders in der Architektur sind viele dieser plakativen Ausschnitte zu finden, versteckte Elemente wie Türklopfer, Stuckarbeiten, aus der Ferne unscheinbare Kleinigkeiten in diversen Wandmalereien. Für sich genommen können sie jedoch ein attraktives, bildfüllendes Objekt werden. An den verzierten Türen in den großartigen Altstadtkernen sind unzählige Kleinode der Handwerkskunst zu finden. Türklopfer, Scharniere, Briefkästen oder zierliche Schnitzereien. Für sich genommen wahre Eyecatcher, während sie als Teil des ganzen oft untergehen. Daneben gibt es auch andere Details wie Straßenschilder, alte bemalte Fliesen, alles, was sonst den Blicken entgeht. Als Hauptelement eines Fotos kann es plötzlich einen ganz neuen Stellenwert erreichen.

Weitere Details liefert natürlich die andalusische Lebensweise, die in ihrer ungezwungenen und manchmal angenehm unordentlichen Art entzückende Stillleben liefert. Eine heruntergefallene Orange auf antikem Pflaster, ein Brötchenbeutel zwischen handgeschriebenen und verwitterten Anzeigetafeln oder ein einsamer Warnkegel neben einem offenen Gullideckel. Ganz zu schweigen von den vielen Details, die man bei einem gemütlichen ‘Café con leche’ entdecken kann.

Auch die Natur liefert unzählige Blickpunkte, wenn einfach nur ein Ausschnitt heraus genommen wird. Besonders aufregend wird hier natürlich der Makrobereich, aber soweit muss gar nicht gegangen werden. Besondere Blattstrukturen, Details in farbigen Felsen oder faszinierende Farb- und Lichteffekte in einem ruhigen See. Leider bieten auch die Hinterlassenschaften früherer Besucher so manch abstruses Gemälde. Das führt dann schon zum nächsten Motivlieferanten, den unterschiedlichsten ruinösen Resten, die überall zu finden sind.

Unzählige Ruinen stehen in den Weiten der andalusischen Landschaften, in denen sich die schönsten fotografischen Motive finden lassen. Reste alter Wandmalereien, bizarre Farben und Formen, erzeugt von Wind und Wetter an Bauteilen und Gerätschaften, die es aufgegeben haben, der Verwitterung zu trotzen. Besonders interessant natürlich auch Schiffsfriedhöfe, in denen dann noch Salzwasser und Algen den Rest erledigen.

Wenn es um die vielen Details in Andalusien geht, heißt es besonders: Augen auf und Mut zum Extravaganten. Überall gibt es die seltsamsten Überraschungen, die man sich selber kaum vorstellen kann, welche aber auf einem Foto der Fantasie freien Lauf lassen. Die Bilder, die dabei entstehen, können wirkliche Höhepunkte werden, eigenständige Werke, die ohne jeden Kommentar an die Wand gehängt werden können. Sie haben dann mit Reisefotografie vielleicht nicht mehr so viel zu tun, tragen aber mit Sicherheit dazu bei, die Lebensart dieses wundervollen Landes zu vermitteln.

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