Grundsätzliches

Andalusien fotografieren – Teil 1

Andalusien ist ein absolut fotogenes Land voller faszinierender Motive, eine Schatzkiste für jeden Fotografen. Es gibt Motive der unterschiedlichsten Art, idyllische Landschaften, faszinierende Bauwerke, lustige Tiere und vieles mehr. Wer gerne fotografiert, wird von jeder Tour durch Andalusien hunderte Fotos mit nach Hause bringen. Doch oft ist die Enttäuschung hinterher groß, stimmt doch das bildliche Ergebnis überhaupt nicht mit dem überein, was in Natura so begeisternd war.

Für einen selbst weckt das Bild bestimmt noch die Erinnerung an die erlebten Momente, aber alle anderen wundern sich über die überschwengliche Begeisterung. Offensichtlich wurde die Stimmung des Moments nicht im Bild eingefangen und existiert nur noch im Gedächtnis des Fotografen. Und genau hier liegt ein Schlüssel des Fotografierens. Der Fotograf muss lernen, beim Blick um sich herum das zu finden, was diese Stimmung ausmacht. Er muss seinen Blick schärfen für die Elemente und Details, welche den besonderen Eindruck erzeugen und schon beim Umhersehen überlegen, wie das Gesehene schließlich auf dem Bild aussehen wird. Wie ist dies zu erreichen?

Ein wichtiger Aspekt ist zu lernen, zweidimensional zu sehen, dabei noch eingeschränkt auf das begrenzte Bildfeld eines Fotos. Es gibt dafür sogar spezielle Geräte, sogenannte Motivsucher. Bekannt ist bestimmt auch der Trick, mit den beiden Händen ein Fenster zu bilden, und dann einäugig dort hindurch zu sehen. Doch mit ein wenig Übung braucht man keine solchen Hilfsmittel mehr und erfasst schon bald nur beim Hinsehen die möglichen Motive. Spätestens beim Blick durch den Sucher wird dann klar, ob das Motiv interessant ist, oder nicht.

Das nächste ist, herauszufinden, was jetzt eigentlich im speziellen die Stimmung der Szene ausmacht. Bei Landschaften sind es häufig die Farben oder die räumliche Tiefe, und jetzt muss überlegt werden, wie insbesondere diese Räumlichkeit auf einem zweidimensionalen Bild festgehalten werden kann. Gebäude hingegen begeistern in der Regel durch besondere Details oder interessante Formen. Hier ist es nötig, zu erkennen, wie diese architektonischen Elemente wirkungsvoll eingefangen werden können.

Dazu muss ein weiterer elementarer Aspekt erlernt werden, die Komposition eines Bildes. Wie werden die verschiedenen Elemente auf dem Gesamtmotiv verteilt, um ansprechend und nicht banal zu wirken. Es gibt da ein paar Grundregeln, die zunächst verinnerlicht werden müssen, zusammen mit ein paar Grundfehlern, die vermieden werden sollten. Eine der simpelsten Regeln ist, das Hauptmotiv nicht in die Mitte des Bildes zu setzen. Häufig geschieht dies schon deswegen, weil meist der Schärfemesspunkt der Kamera genau dort sitzt. Deswegen haben die besseren Kameras nicht nur einen, sondern viele, auf dem Bildfeld verteilte Messpunkte. Doch warum sollte das Hauptmotiv nicht immer im Mittelpunkt stehen? Durch dieses Verlagern entsteht Spannung im Bild. Diese sollte nun durch entsprechende untergeordnete Elemente des Motivs wieder ausgewogen werden.

Ein einfaches Prinzip, das aber auf eigentlich allen guten Fotos beobachtet werden kann. Und wer dies verstanden hat, kann dann auch wieder gezielt und effektvoll von diesem Prinzip abweichen und dadurch weitere sehenswerte Fotos machen. Dieses Grundprinzip ist für den Einstieg deshalb günstig, weil es verstehen hilft, dass ein gutes Bild erst durch eine gute Komposition entsteht.

Ein Tipp zum Üben: Ein simples Motiv aussuchen und es einfach mal an die unterschiedlichsten Stellen im Bild versetzt fotografieren, danach die Ergebnisse ansehen und überlegen, warum die verschiedenen Bilder mehr oder weniger interessant wirken. Überhaupt kann durch ein bewusstes Untersuchen ansprechender Fotos auf einfache Weise erlernt werden, wie gute Komposition funktioniert. Beispielsweise ein Fotobuch zur Hand nehmen und bei jedem Bild überlegen, was daran so besonders ist. Es kann die Wahl des Motivs sein, der Aufbau der Formen, ein besonderer Rahmen oder wirkungsvolle Farben.

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