Freie- oder Open-Source-Software

In dieser neuen Reihe möchte ich Ihnen einen Bereich der Computerwelt vorstellen, der immer mehr von sich Reden macht: die sogenannte Open-Source-Software, oder in etwas anderer Form, die Freie Software. Früher war diese Art von Programmen nur etwas für Computerfreaks oder solche, die etwas mehr Erfahrung auf diesem Gebiet haben als der Durchschnittsbürger. Bestes Beispiel das Betriebssystem LINUX, das schon seit Jahren stabil und ausgereift ist, aber trotzdem den Sprung in die Allgemeinheit bisher nicht wirklich geschafft hat. Das liegt unter anderem daran, dass oft noch gewisse Fertigkeiten notwendig sind, um mit diesem System zu arbeiten, es sei denn, man holt sich einen Computer, auf dem schon alles installiert ist, dann läuft es einwandfrei und mindestens so benutzerfreundlich wie andere Betriebssysteme. Inzwischen gibt es auch Versionen, die sogar für „normale Benutzer“ auf dem eigenen Rechner verwendbar sind. Bei den Programmen selber sieht es sogar noch besser aus, hier gibt es für eigentlich jeden Zweck ein ausgereiftes und hervorragendes Programm. Damit sind sie endlich für jeden eine interessante Alternative geworden.

Doch zunächst Grundsätzliches zu den Begriffen Open-Source- und Freie Software. Beide haben dieselbe Grundidee und unterscheiden sich eigentlich nur in einem Punkt, der aber durchaus wichtig ist. Bei beiden gleich ist die Idee, dass der Programmcode in einer bekannten Programmiersprache für jeden erhältlich ist. Jeder kann das Programm auseinander nehmen, untersuchen, sogar verändern und verbessern. Die Idee dabei ist, dass das Programm durch möglichst viele engagierte Menschen immer weiter verbessert wird, echte Gemeinschaftsarbeit eben. Die Unterschiede liegen in der Freiheit. Während Freie Software, wie der Name schon sagt, grundsätzlich frei benutzbar, veränderbar und einsetzbar ist, dürfen Open-Source-Programme manchmal auch verkauft oder anderweitig kommerziell verwendet werden. Oder es können Einschränkungen für die jeweilige Verwendung festgelegt werden. Das bedeutet für den Benutzer, und den möchte ich ja mit dieser Serie ansprechen, dass nicht jedes Open-Source-Programm einfach so frei verwendet werden kann, oder zumindest nicht ohne gewisse Computerkenntnisse. Zum Beispiel habe ich neulich nach einem Programm gesucht, mit dem ich meine Dateien auf dem Computer besser organisieren könnte. Dafür gibt es einige Open-Source-Programme, aber meisten in zwei Versionen. Eine freie, die man dann allerdings selber einrichten und warten muss, oder eine Version, bei der man gegen Bezahlung Hilfe in jeder Hinsicht bekommt. Eine durchaus verständliche Methode, denn dieser Service ist ziemlich arbeitsintensiv. Sie zeigt aber auch, in welche Richtung der Gedanke der Open-Source-Software häufig geht: Wer damit umgehen kann und am Besten noch etwas dazu beitragen will, kann mit der Software kostenlos arbeiten. Wer dagegen allen Service haben möchte, muss dafür bezahlen.

Jetzt gibt es aber mittlerweile viele Programme, die tatsächlich für den Nutzer kostenlos sind. Diese sind manchmal durch irgendwelche Interessengemeinschaften entstanden, die einfach ein gutes Programm für jedermann haben wollten. Das ist unter anderem möglich, weil diese Gemeinschaften oft sehr groß sind und so die Arbeitslast auf viele Programmierer verteilt wird. Oder es stehen andere Interessen dahinter, manchmal von irgendwelchen Firmen, die sich durch die Software irgendeinen Nutzen versprechen. Eine weiter Möglichkeit ist, dass ein kommerzielles Programm einfach nicht den entsprechenden Erfolg hatte und sich die Firma entschließt, den Programmcode frei zu geben. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Internetbrowser Firefox. Das Programm, dass diesem Browser ursprünglich zu Grunde liegt, hieß früher Netscape und hat sich gegen den Internet-Explorer von Microsoft nicht durchsetzen können. Aus dem kommerziellen Netscape wurde die Open-Source-Software Mozilla, und dieses Programm arbeitet heute im Firefox. Der wiederum hat sich zu einem ernsthaften Konkurrenten für den Internet-Explorer entwickelt.

Nutznießer der Sache ist tatsächlich der Nutzer. Früher war es schwierig, irgendwelche Alternativen zu den großen und teuren Programmen zu bekommen, aber jetzt ist dies möglich. Und das macht sich preislich sehr deutlich bemerkbar. Sie brauchen nur einmal im Computerladen nach den neuen kleinen Netbooks schauen. Kleine Computer, die aussehen wie ein Miniatur-Laptop und hauptsächlich dafür entwickelt wurden, damit man endlich überall und zu jeder Zeit im Internet surfen kann. Nun ja, über den Nutzen lässt sich bestimmt streiten, aber auffällig ist, dass der Gerätepreis je nach Betriebssystem um rund einhundert Euro differiert. Das ist bei einem Gerätepreis von 200 Euro eine ganze Menge. Aber auch am heimischen Computer ist die Frage berechtigt, eine Alternative zu den „integrierten“ Programmen zu suchen, besonders wenn es die neueren Versionen nur noch gegen entsprechendes Entgelt gibt, oder der Computer für die manchmal extrem rechenintensiven Programme schon zu alt ist. Natürlich gibt es als Alternative auch sogenannte Freeware, also kostenlose Software, aber diese darf nicht mit Open-Source verwechselt werden. Im Internet habe ich dazu einen schönen Vergleich gefunden: Die neue deutsche Rechtschreibung ist Freeware, denn Sie dürfen sie kostenlos verwenden, aber Sie dürfen sie nicht verändern. Nun gut, für uns einfache Benutzer macht das keinen großen Unterschied, aber so manche Freeware wurde nach einer gewissen Zeit teure Software, oder sie wurde von der Konkurrenz einfach aufgekauft. Das funktioniert mit Open-Source-Software nicht so einfach. Die kann höchstens „einschlafen“, wenn nicht mehr genügend Menschen mitarbeiten wollen. Dann ist es aber auch fraglich, ob sie noch benötigt wird.

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