Kakteen

Unzählige Sachbücher sind über sie im Fachhandel zu finden, unzählige Botaniker haben ihnen ihre Arbeit gewidmet,- dennoch gibt es zahlreiche Missverständnisse was Kakteen und Sukkulenten anbetrifft. Das ist kein Wunder, immerhin ist der Kaktus ein Importartikel, gebürtig aus Amerika. Sukkulenten sind uns da schon besser vertraut.

Damit sind wir beim ersten Missverständnis: dem Unterschied zwischen Kakteen und Sukkulenten!

Umgangssprachlich wird der Begriff Kaktus auf alle Sukkulenten angewandt. Das ist jedoch eigentlich nicht richtig. Sukkulenten sind, allgemein gesagt, Pflanzen die Feuchtigkeit speichern können, um dann bei andauernder Trockenheit auf diese Reserve zurückgreifen zu können. Streng genommen ist der Kaktus demnach eine Familie der breitgefächerten Sukkulenten. Jeder Kaktus ist also eine Sukkulente, aber nicht jede Sukkulente ist ein Kaktus!

Beginnend mit dieser Ausgabe des Marktplatz werde ich für Sie verschiedene der erwähnten Familien unter die Lupe nehmen, auch im Hinblick auf die Pflege der hier erhältlichen Arten. Aber Profibotaniker sein vorgewarnt. Ich werde Ihnen keine wissenschaftlichen Studien unterbreiten sondern lediglich meine ganz persönlichen Beobachtungen. Und da das Halten und Pflegen von Sukkulenten und Kakteen nur mein Hobby ist, werden alle Leser gebeten, meine kurzen Artikel nicht als Dissertation zu verstehen.

Ich fand Kakteen schon immer faszinierend, konnte mich ihnen aber wegen mangelnder Zeit nie richtig widmen. Als wir nun 1994 nach Andalusien übersiedelten, hatte ich nicht nur mehr Gelegenheit sondern auch ein hervorragendes Klima zur intensiveren Kultivierung meiner heimlichen Vorliebe.

Also klapperte ich die Viveros ab und kaufte, was das Zeug hielt, zum Glück sind die Miniexemplare nicht so teuer. Jedes Exemplar wurde säuberlich umgetopft, aufgeklebte Papierblüten sorgfältig entfernt und die manchmal unvermeidlichen Stichwunden mit viel Mercurochrom versorgt. Nach und nach entstand so eine recht ansehnliche Sammlung.

Zwei Dinge fand ich erstaunlich: zum einen die ungeheure Blühfreudigkeit und zum anderen den unerwartet hohen Wasserverbrauch. Bis dato war ich immer der Meinung, Kakteen bräuchten so gut wie kein Wasser. Völliger Quatsch! In den kleinen Töpfen mit relativ wenig Erde entwickeln sich die stacheligen Monster jedoch zu richtigen Säufern. Und mit entsprechender Düngung wurde aus so manch mickrigem Pflänzlein ein gefährlich anmutender „Ferrocactus“ oder etwas ähnliches mit kräftigen Dornen und wunderschönen Blüten.

Selbstverständlich mussten nun Sachbücher her. So erfuhr ich vieles über Herkunft und Pflege. Ich lernte Christaten, Bischofsmützen und Schwiegermuttersitze kennen und war begeistert. Und das, was ich mir in den letzten Jahren angeeignet habe, werde ich Ihnen peu a peu weitergeben. So lernen Sie meine eigene Sammlung kennen und finden vielleicht selbst Geschmack daran.

Judith Maga

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