Himmelhelle Probleme

Digitale Fotografie – Teil 11

Heute begeben wir uns in Regionen, die früher endgültig den guten Fotostudios vorbehalten waren: Der Retusche und Kombination von Fotos. Auf diese Weise können Problemsituationen gelöst sowie unschöne Fotos gerettet werden. Allerdings können diese Aufgaben auch nur noch mit hochwertigeren Fotobearbeitungsprogrammen durchgeführt werden. In meinem Fall verwende ich die schon erwähnte „Laien-Version“ des bekannten Photoshop, Adobe’s Photoshop Elements. Mit ein paar Tricks und Kniffs können auch mit den im Vergleich zum großen Bruder geringeren Möglichkeiten dieses Programms die meisten Arbeiten gelöst werden. Ab diesem Kapitel verwende ich nur noch Photoshop Elements, denn die meisten Schritte ähneln sich in den verschiedenen Programmen.

Folgende Situation liegt zugrunde: Ein schönes Tal unter hellem, aber wolkigem Himmel -für die meisten Digitalkameras ein unlösbares Problem. Entweder ist die Landschaft zu sehen und der Himmel nur noch ein ödes Weiß, oder die Wolken sind wunderschön, dafür verschwindet die Landschaft in dunkler Finsternis. Diese Situation kann auf zweierlei Weise gelöst werden. Zum einen kann ein neuer, schöner blauer Himmel zugesetzt werden, eine Methode, um auch an diesigen oder bewölkten Tagen noch schöne Urlaubsbilder zu fabrizieren. Manchmal bringen aber gerade die düsteren Wolken eine ganz besondere Stimmung in die Landschaft, die mit den Augen problemlos betrachtet werden kann, aber im Foto nicht mehr vorhanden ist. Im ersteren Falle genügt es, einfach die gewünschte Aussicht zu fotografieren, dabei die Einstellungen so zu wählen, dass die Landschaft richtig belichtet ist. Weiter geht es dann am Computer. Im zweiten Fall müssen zwei Fotos gemacht werden, eines von der Landschaft und eines vom Himmel.

Am Computer dann das Foto öffnen, das ganze Bild auswählen und kopieren. Danach die Datei wieder schließen, auf diese Weise kann das Original auch nicht verloren gehen. Jetzt eine neue Datei erstellen, die automatisch die Größe des kopierten Bildes hat. Nun das Bild aus der Zwischenablage einsetzen, sodass es als neue Ebene erscheint. Zunächst, wenn erwünscht, die üblichen Korrekturen vornehmen, wie Kontrast oder Farbstich. Anschließend mit dem Zauberstab den Himmel auswählen, eventuell mit gedrückter Hochstelltaste (Shift) so oft wiederholen, bis der ganze Himmel ausgewählt ist. Dann die ausgewählte Fläche löschen. Wenn nun ein blauer Himmel eingesetzt werden soll, zunächst ein anderes Bild öffnen, in dem ein passender Himmel vorhanden ist, um die Blautöne zu kopieren. In meinem Fall war im Originalbild etwas blauer Himmel, sodass ich hier ein helles Blau für die Vordergrundfarbe und ein dunkleres für die Hintergrundfarbe auswählen konnte. Mit dieser Wahl auf der Hintergrundebene mit dem Verlaufswerkzeug einen wunderschönen neuen Himmel einlegen. Einfach ein paar mal in verschiedene Richtungen probieren bis es gut aussieht. Jetzt noch die Kante zwischen Himmel und Landschaft kontrollieren und nötigenfalls unschöne Teile mit sehr kleinem Pinsel löschen. Besonders Äste und Haare sind sehr wichtig zu kontrollieren, hier ist der künstliche Himmel meist erkennbar.

Soll statt des neuen Blau lieber der originale Himmel eingesetzt werden, muss das Himmelfoto geöffnet, kopiert und in dem neuen Foto hinter der Ebene mit der Landschaft eingesetzt werden. Diese Ebene danach solange verschieben, bis die Landschaftskanten übereinander liegen. Wieder die Kante kontrollieren und alle unliebsamen Kontraste löschen. Damit die beiden Bilder zusammenpassen, muss meistens der Übergang zwischen der Landschaft und dem Himmel optisch noch angepasst werden. In der Regel muss die Landschaft abgedunkelt werden, was am besten mit dem Nachbelichter getan werden kann. Dabei die Belichtung auf 25% oder weniger stellen, und lieber öfter darübergehen. Um ein harmonisches Verhältnis der zusammengesetzten Teile zu erreichen, noch den Landschaftsteil in Helligkeit und Kontrast anpassen, eventuell auch umgekehrt den Himmel, manchmal im Wechsel. Abschließend alle Ebenen auf die Hintergrundebene reduzieren, und gegebenenfalls noch einmal alles ein wenig korrigieren. Fertig.

Meist kann die Montage von einem geübten Auge erkannt werden, aber das ist gar nicht so schlimm, denn wichtiger ist doch, das Ergebnis, die Stimmung der Situation festzuhalten. Seien Sie daher nicht zu enttäuscht, wenn die Freunde gleich merken, dass hier retuschiert wurde, freuen Sie sich lieber, wenn dafür die Stimmung auf dem Bild ist, die Sie in Wirklichkeit auch erlebt haben oder die Sie in das Bild zaubern wollten.

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