Las Alpujarras

Las Alpujarras ist die zur Küste gewandte Seite der Sierra Nevada, trotz der Höhe sehr fruchtbar und bekannt durch das hervorragende Wasser aus Lanjaron und den luftgetrockneten Schinken aus Trevélez. So bietet sich bei einem Ausflug in diese Region auch die Straße an, welche diese beiden Orte miteinander verbindet, in den meisten Karten als besonders pittoresk gekennzeichnet. Wir erreichten sie von Málaga aus über die Küstenstraße, bogen bei Motril in Richtung Granada in die Berge ab, passierten den beeindruckenden neuen Stausee und verließen die anschließend beginnende neue Autobahn gleich wieder in Richtung Lanjarón. In der Tat ist diese Strecke, die jetzt durch die Alpujarras führt, ausgesprochen sehenswert. Das Gebirge ist teils weich und hügelig, andererseits wieder schroff und steil. Üppige Vegetation säumt die Straße, in den kultivierten Bereichen sind es vornehmlich Oliven und Mandeln, weiter oben dann gemischte Laubwälder, die den Besucher durch ihre wunderbare Herbstfärbung bezaubern. Auffallend die vielen Esskastanien, die den Straßenrand säumen.

Doch zuvor kommt Lanjarón, unsere erste Etappe, ein klassischer Kurort, der sich den steilen Berghang entlang schlängelt. Seine Bekanntheit verdankt das Städtchen seinem ausgezeichneten Wasser, welches in ganz Spanien vertrieben wird. Immer höher führt uns die Straße durch eine beeindruckende Gebirgslandschaft, oftmals finden sich hier luxuriöse, fast römisch anmutende Villen, welche sich an die Hänge schmiegen.

Es geht vorbei an kleineren Ortschaften, deren Dächer nicht mehr mit den sonst so typischen Tonziegeln gedeckt, sondern flach sind. Besonders fällt dies in Pampaneira auf. Bei einem Blick von der Straße oberhalb des Ortes aus, sitzt die alte, ziegelgedeckte Kirche wie eine Glucke inmitten der grauen Flachdächer der weißen Wohnhäuser. Gleich nach Pampaneira befindet sich an einer Biegung noch eine Aussichtsmöglichkeit mit beeindruckendem Fernblick auf die gegenüberliegende Gebirgskette.

Auf der folgenden Strecke werden langsam die angelegten Oliven- und Mandelbaumhaine durch junge, kräftige Laubwälder abgelöst. Jetzt beginnen auch die Kastanien das Landschaftsbild zu prägen, gemischt mit Platanen bedecken sie üppig die einst kargen Ausläufer der Sierra Nevada.

Nach einer aufregenden Fahrt führt die Straße schließlich zur höchst gelegenen Ortschaft Spaniens, Trevélez, inzwischen fest in touristischer Hand. So buhlen die verschiedenen Schinkentrockner um die Gunst der Gäste, renovieren ihre Häuser und schmücken sie mit aufwendigem Werbedekor. In der Luft liegt der feine Duft der trocknenden Schinken, die sich hinter unzähligen, mit Netzen gegen Ungeziefer geschützten Fenstern befinden. Es ist eindeutig, in diesem Ort wird mit der beste der typisch spanischen, luftgetrockneten Schinken hergestellt. Durch die hohe Lage ist das Klima ideal für diesen Jamón Serrano, der durch seinen geringen Salzgehalt ausgesprochen mild ist.

Es bietet sich an, eine Pause einzulegen und eines der vielen Restaurants aufzusuchen, welche den Weg säumen. Den Rummel fliehend, suchten wir uns eines am östlichen Rande der Stadt, mit Blick auf ein idyllisches Tal. Wir bestellten uns einfach einen Teller Jamón Serrano, einen Teller mit Käse aus Trevélez und einen gemischten Salat. Dazu eine Flasche Lanjarón und fertig ist der pure Genuss.


Um nicht dieselbe Strecke zurückzufahren, entschlossen wir uns, der Straße weiter zu folgen, die uns am gegenüberliegenden Berghang entlang führte. Wir fanden die Abzweigung nach Torvizcón, folgten den geschlungenen Serpentinen bis in das Tal des Río Guadalfeo und fuhren danach auf der Südseite des Tales zurück zum Stausee. Es war eine begeisternde Rundfahrt durch eine faszinierende Landschaft, beeindruckend und vielfältig, abgerundet durch die kulinarische Besonderheit des Trevélez-Schinkens. Davon etwas mit nach Hause zu nehmen sollte nicht vergessen werden.