Welcher Urlauber der Costa del Sol kennt sie nicht, die kleinen Streuner, die mit flehendem Dackelblick ausdauernd hinter einem herlaufen, auf der Suche nach einem neuen Herrchen. Nur nicht hinsehen, bloß nicht ansprechen, ist oft der einzige Schutz. In der Tat ist es für die Tiere oft noch schlimmer, wenn sie endlich eine fürsorgliche Hand gefunden haben, diese aber nach zwei, drei Wochen auf einmal wieder spurlos verschwunden ist, weil der Urlaub zu Ende war. Katzen können das eher verschmerzen, sie sind selbständiger und in der Regel nicht so auf eine Person fixiert. Wenn diese einmal für ein paar Wochen einen neuen Futterplatz haben, freuen sie sich. Verschwindet er wieder, suchen sie sich eben einen neuen. Hunde reagieren da wesentlich empfindlicher. Kümmert man sich daher während des Urlaubs um einen streunenden Hund, wird man dessen Herrchen und damit zumindest moralisch für das Tier verantwortlich.
Was also tun, wenn so ein treu drein blickendes Wesen das Herz erweicht hat? Gutes gesundes Futter, ein Plätzchen zum Schlafen und Liebe haben noch keinem Hund geschadet. Doch es muss bedacht werden, ein Hund braucht beinahe so viel Aufmerksamkeit wie ein kleines Kind. Und er nimmt in einer Familie auch beinahe so viel Platz ein. Er ist ein Familienprojekt, an dem alle beteiligt sind und daher auch einverstanden sein sollten. Es ist normalerweise auch kein Problem, das Tier mit nach Deutschland zu nehmen, wenn rechtzeitig für die entsprechenden Impfungen und Papiere gesorgt wird. Wird es dann ein Teil der Familie, kann so ein Streuner eine Bereicherung für alle werden. Oft sind diese vormals vernachlässigten Tiere besonders anhänglich und treu.
Was aber, wenn es doch nicht geht? Der arme Hund sollte nicht einfach wieder auf die Straße gesetzt werden. Es gibt Tierschutzvereine an der Costa del Sol und auch in Deutschland, die sich normalerweise gerne darum kümmern. Manchmal gibt es auch Nachbarn und Bekannte, die schon immer einen Hund wollten. In jedem Fall sollte ein neues Heim gesucht werden. Dies ist aber keineswegs immer leicht und oft mit Anstrengung verbunden. Doch wie heißt es sprichwörtlich, wer A sagt, muss auch B sagen. Wer das nicht möchte, sollte lieber von vornherein Nein sagen.
Kleiner Hund, was tun? Die Antwort sollte gut überlegt sein und bevor ein solcher Hund aufgenommen wird, sollte die Entscheidung gefallen sein. Dann gibt es später keine Reue und der Hund kann sich wirklich in seinem neuen Heim einleben, ohne später wieder bitter enttäuscht zu werden.