Römer, Mauren, Bauern und Touristen

Sie waren und sind alle hier und hinterlassen ihre Spuren. Angefangen von den Römern, haben viele verschiedene Kulturen ihren Einfluss geltend gemacht und aus der Axarquía eine tatsächlich multikulturelle Region geschaffen. Dies hat sich bis heute nicht geändert, denn dieser Teil Andalusiens ist eines der beliebtesten Ziele für Urlauber aus ganz Europa. Die auffälligsten Spuren haben wohl die Araber hinterlassen. Die typischen weißen Dörfer, die sich überall in der Axarquía malerisch in die Berge schmiegen, sind fast alle maurischen Ursprungs, auch wenn dies nicht immer mit geschichtlichen Dokumenten belegt werden kann. Aber eben diese typische Architektur und das eindeutige Ortsbild mit kleinen, gewundenen Gässchen und weiß getünchten Häusern legen Zeugnis dafür ab. Selbst als das Land schon von den Katholiken erobert worden war, und die meisten Mauren die Region verlassen hatten, prägten die Mudejaren, wie die übriggebliebenen Araber genannt wurden, das Bild der Region. Sie waren hervorragende Baumeister und beherrschten die Töpferkunst. Beides wurde von den Eroberern ausgenutzt und so finden sich in vielen Dörfern Bauwerke im Mudejar-Stil. Besonders fallen naturgemäß die Kirchtürme in diesem Baustil auf.

Im Gegensatz zur Architektur wird die gelebte Kultur mehr von der katholischen Tradition geprägt. Jedes Dorf und jede Stadt hat seinen eigenen Heiligen und ein ihm gewidmetes Fest. Oft einfach nur eine vergnügte Feria, aber fast immer verbunden mit einer Prozession, in der das Bildnis einer Maria durch die Straßen des Ortes getragen wird. Häufig gibt es auch eine so genannte Romeria, gekennzeichnet durch auffällig geschmückte Ochsenkarren und Pferdekutschen, begleitet von stolzen Reitern und Reiterinnen auf ihren wunderschönen Pferden. Bei Gesang und Tanz sieht es wieder anders aus. Besonders beim Flamenco, der zwar von den Zigeunern entwickelt und gepflegt wurde, können die eindeutigen arabischen Elemente nicht verleugnet werden. Interessanterweise wurde die Gitarre, das heute so hervorstechende Element des Flamenco, als letztes hinzugefügt. Heute wird dieses Volksgut an jedem Ort in Schulen und Akademien unterrichtet, und es scheint, dass diese Kunst auch so bald nicht aussterben wird, denn Nachwuchs gibt es zur Genüge.

Doch auch die Kultur der heutigen Zeit wird nicht vergessen. In allen großen Städten der Axarquía gibt es ein Theater, in dem nicht nur ortsansässige Theatergruppen ihre Stücke aufführen, sondern auch Kompanien aus anderen Regionen und Ländern auftreten. Es werden außerdem Konzerte und Ballettabende veranstaltet. Herausragend unter den Veranstaltungsorten ist die Höhle von Nerja. Dort findet alljährlich das Festival Cueva de Nerja statt, mit Künstlern aus aller Welt. In Vélez-Málaga befindet sich hingegen eine Seltenheit in Spanien, eine Schule für moderne Musik, die sich der Rock- und Pop-Musik, dem Jazz und dem Blues gewidmet hat.

Eine weitere kulturelle Auffälligkeit dieser Region ist eine enorme Häufung von Kunstmalern. In beinahe jedem Dorf gibt es Ausstellungsräume und Galerien und in vielen Orten ist ein überregional bekannter Maler ansässig und arbeitet dort. Durch die pittoreske Landschaft und dem internationalen und multikulturellen Flair der Region fühlen sich viele Künstler von der Axarquía angezogen und lassen sich hier nieder. Aber auch in der Bevölkerung gibt es viele Menschen, die sich dieser Kunst zwar mit mehr oder weniger Können, aber dafür mit viel Freude als Hobby widmen.