Herbst – Die Ruhe nach dem Sturm

Nach dem hektischen Sommerbetrieb mit Urlaub und Urlaubern tritt an der Küste eine Zeit der Ruhe ein. Die Touristen fahren wieder nach Hause, die meisten Ferias sind vorüber, die Straßen an den Küstenorten wieder leer und die Parkplätze frei. Anders im Inland, nach der Hitze des Sommers, dieses Jahr waren es in Sevilla teilweise über 50º, kehrt hier das Leben zurück und fängt wieder an zu pulsieren. Aber in beiden Fällen ist es eine Zeit der Erholung.

Jetzt ist die richtige Zeit Urlaub zu machen, für alle, die es ermöglichen können. Ideal deshalb, weil das Wetter immer noch gut ist, das Meer immer noch warm, aber die Strände wieder leer sind. Auch was die Preise betrifft, oft kostet ein Hotel zu dieser Zeit nicht einmal die Hälfte des Sommer-Tarifs. Doch ist jetzt nicht nur eine gute Urlaubszeit, es beginnt auch wieder eine andere Völkerwanderung, denn hier an die Küste kommen nicht nur Vögel zum überwintern.

Es ist wieder die Zeit der Überwinterer. Und recht haben sie! Viele Europäer die sich im Ruhestand befinden, haben sich hier ein kleines oder größeres Domizil zugelegt und fliegen nach den heißen Sommermonaten ein, um den Winter in gemäßigter Form zu verbringen. Und so füllen sich einige der leer stehenden Wohnungen wieder, man trifft viele alte Bekannte, doch jedes mal werden auch Rückkehrer vermisst.

Und noch etwas sollte jetzt getan werden, denn der nächste Winter steht bevor. Wer ein eigenes Dach über dem Kopf hat, sollte es gut prüfen. Schon im November kann die erste große Regenzeit beginnen und bekanntlich gilt hier das Motto: wenn, dann richtig. So ist es gut, Dächer, Regenrinnen, Abwasserkanäle und alles, was den Fluten ausgesetzt ist, auf seine Funktionstüchtigkeit und Dichtheit zu prüfen. Dann gibt es auch keine bösen Überraschungen, wenn der erste Guss hernieder geht.

Landschaftlich ist der Herbst in Andalusien ganz anders, als der Herbst in Deutschland. Er ist nicht geprägt von buntem Herbstlaub, obwohl auch hier viele Bäume und Sträucher zum Winter ihre Blätter verlieren. Besonders der Wein bekommt eine schöne Herbstfärbung. Aber zu viele Bäume sind immergrün, sodass die fallenden Blätter nicht ins Gewicht fallen. Allerdings beherrscht auch hier der Braunton bereits seit dem Sommer das Landschaftsbild. Die Wiesen sind schon lange verdorrt und lassen Erde und Felsen hervor scheinen. Irgend jemand sagte, der Klimawechsel, der gerade stattfindet, würde Andalusien zu einer Wüste machen. Im Sommer drängt sich jedoch die Frage auf, wo da eigentlich der Unterschied wäre. Allerdings war es auch hier ein Rekordsommer, es soll der heißeste seit dreißig Jahren gewesen sein. Die Wasservorräte in den Stauseen halten noch für ein Jahr. Nur die Zeit wird zeigen, ob die Verantwortlichen doch wieder ihre Pläne aus der Schublade holen müssen, um eine Wasser-Pipeline von Nord-Spanien nach Andalusien zu bauen. Doch bisher kam mit dem Herbst auch der erste Regen, und damit auch wieder das Grün auf den Hügeln. Inzwischen vermuten einige auch schlimmere Unwetter im Herbst und Winter, dann müsste dieser Artikel doch eher heißen: Herbst – die Ruhe vor dem Sturm…