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Salobreña - Eine andalusische Idylle

Es gibt sie doch noch, ein paar Küstenregionen, die noch nicht völlig vom Tourismus vereinnahmt wurden. Salobreña gehört eindeutig dazu. Eine andalusische weiße Stadt, malerisch auf einem hohen Felsen errichtet und überragt von den Türmen einer alten maurischen Festung. Natürlich haben auch hier einige Bettenburgen Einzug gehalten, sie liegen aber etwas außerhalb als gehörten sie eigentlich nicht mehr dazu. Ansonsten ist das touristische Angebot zwar vielfältig, aber bisher unaufdringlich. Und so vermittelt die ganze Stadt, im neuen wie im alten Teil, eine sehr angenehm andalusische Atmosphäre. Von den klassischen verwinkelten Gassen, die teilweise üppig mit Blumen geschmückt sind, bis hin zu modernen aber nicht überladenen Einkaufsstraßen voller Leben und Treiben.

Einst nicht unbedeutend

Die Geschichte Salobreñas reicht, wie üblich in Andalusien, weit zurück. Erste Bedeutung erhielt der Ort durch die Phönizier, die hier ein Handelszentrum errichteten. Nach den Griechen und Römern nutzten vor allem die Araber die strategisch günstige Lage. So war die ursprünglich von den Römern gebaute Festung während der ganzen maurischen Zeit eine der Wichtigsten an der Küste . Von den Arabern erhielt der Ort den Namen 'Xalubania'. Im Zuge der Eroberungen der Katholischen Könige wurde Salobreña schließlich im Jahre 1498 eingenommen und im folgenden Jahr noch einmal erfolgreich gegen eine Rückeroberung durch die Mauren verteidigt. Die Festung wurde weiter ausgebaut, um lästigen Piratenangriffen standzuhalten. Letztendlich konnte sich die Stadt als nicht unbedeutendes Fischereizentrum über die Jahrhunderte halten, erhielt wie viele Küstenorte eine große Zuckerfabrik und floriert inzwischen natürlich auch durch den Tourismus. Allerdings kann sich die Stadt jetzt damit rühmen, dass die im Jahre 1860 im Stadtteil Caleta errichtete Zuckerfabrik als Einzige in Europa noch immer in Betrieb ist.

Pures Andalusien

Schon von Weitem fällt Salobreña auf. Wie oft bin ich schon von Granada kommend abends an dem imposanten Felsen vorbei gefahren, auf dem sich die ziegelrote Festung erhebt. Darunter die strahlend weißen Häuser der Ortschaft selber, die mir besonders nachts durch die Straßenbeleuchtung verlockend entgegen leuchtete. Doch ich wollte der Stadt endlich einen Besuch abstatten, um zu sehen, ob der Schein nur trog, oder hier wirklich einer jener lieblichen andalusischen Orte zu finden war.

Zunächst versuchte ich in den Ort zu gelangen, was trotz Bauarbeiten an der Hauptstraße kein Problem war. So gelangte ich zwar gleich zur Plaza de Goya, an der sich das Tourismus-Informationsbüro befand, übersah dies aber und suchte mir woanders einen Parkplatz. Der Gedanke, diesen hier im neuen Teil der Stadt zu suchen, erwies sich als sinnvoll, denn in den engen Gassen der Altstadt hätte ich kaum einen solchen ergattern können. Außerdem hoffte ich mein Auto hier im geordneteren Teil eher wiederzufinden, besaß ich bis zu diesem Zeitpunkt ja noch keinen Stadtplan von Salobreña. Zwar hatte ich im Internet schon erkundet, was es an Sehenswürdigem im Ort gab, aber einen vernünftigen Plan, den ich hätte ausdrucken können, fand ich dort nicht. Doch dieser war auch nicht unbedingt notwendig, denn die überall aufgestellten Wegweiser führten mich problemlos zu den verschiedenen Punkten, die ich besichtigen wollte.

Als erstes nahm ich mir die Festung oben auf dem Berg vor, denn ich wusste, dass sie über Mittag geschlossen war. Hier möchte ich gleich erwähnen, dass die Erkundung von Salobreña zu Fuß doch etwas Anstrengung erfordert, da die Straßen auf Grund der Lage teilweise recht steil bergauf führen. Wer hier nicht zu sehr ins Schwitzen geraten möchte, sollte sich daher einfach Zeit lassen. Die Entfernungen sind nicht allzu groß, sodass der ganze Ort in aller Ruhe durchwandert werden kann.

Auf dem Weg nach Oben kam ich zunächst an der Plaza del Museo zum Historischen Museum, entschied mich aber, zuerst die Festung und danach das Museum zu besuchen. Von dort führten die Wegweiser weiter an der Iglesia de Nuestra Señora del Rosario vorbei, deren Eingangstor gleich ihren Ursprung verriet. Auch diese Kirche wurde, wie so viele, auf einer ehemaligen Moschee errichtet und danach im sogenannten Mudejar-Stil immer weiter ausgebaut. Unterhalb sah ich noch einen schmalen Durchgang, welcher früher eines der Tore der Stadtmauer war. Doch ich strebte weiter, durch wundervoll geschmückte Gassen hinauf bis zur Festung, bezahlte dort meinen Obolus und betrat die historischen Gemäuer.

Von der Festung selber waren eigentlich nur noch die Mauern und Türme erhalten, Palastgebäude oder Ähnliches fand ich keine. Trotzdem war mir die Anlage einen Besuch wert, denn sie zeigte mir die Bedeutung, welche die Festung einmal gehabt haben muss, besonders in strategischer Hinsicht, da sie einen Ausblick bot, wie ich ihn bisher selten bewundern konnte. Der Turm auf der Küstenseite offerierte einen Panoramablick über die Küste von La Herradura bis hinter Motril, und ins Landesinnere hinein konnte ich in der Ferne die Sierra Nevada erkennen. Es gab wohl keine Möglichkeit, sich diesem Ort unbemerkt zu nähern. Abgesehen davon genoss ich einfach die wundervolle Aussicht, ließ mich von der angenehmen Brise umschmeicheln und beobachtete nebenbei noch einige Mauersegler, die in den Felsen umher flogen.

Beim Blick hinab auf den Küstenstreifen bemerkte ich, dass es hier noch ein Stück unberührte andalusische Küste gab, wie es immer seltener zu beobachten ist. Zwischen dem Fuß des Felsens und dem Strand war tatsächlich nur Landwirtschaft vorhanden. Gut bewässerte Felder, ein paar kleine Gebäude, ganz so, wie ich es auf alten Fotos gesehen hatte, aber kaum noch in Natura vorhanden. Besonders fielen mir die Zuckerrohrfelder auf, welche ich selber noch an der Costa del Sol erlebt und bewundert hatte, aber das lag nun schon einige Jahre zurück. Hoffentlich bleibt dieser Anblick noch ein Weilchen erhalten, denn schließlich war dies für Jahrhunderte ein fester Bestandteil des Lebens an der Küste. Bald kennt keiner mehr die einst eingefleischte Prozedur der Ernte, zunächst das Abfackeln der Felder, um alle Schlangen daraus zu verjagen, und die darauf folgende Knochenarbeit, die rußigen Zuckerrohre abzuschlagen und einzusammeln. Noch gut erinnere ich mich an die elenden verkohlten Flocken, die wie schwarzer Schnee vom Himmel fielen und vom Wind bis in die Wohnung getragen wurden. Ich ließ meinen Blick weiter schweifen und entdeckte in Richtung Westen die alte Zuckerfabrik, die letzte immer noch funktionierende Fabrik dieser Art in ganz Europa.

Inzwischen war es bald Mittag und ich begab mich noch einmal zurück zum Historischen Museum, um mir auch dieses noch anzusehen. Es besteht aus zwei Bereichen. Im ersten Stockwerk eine kleine Sammlung von unterschiedlichsten Artefakten aus den vergangenen Jahrtausenden, in denen Menschen hier in Salobreña und Umgebung gelebt haben. Im Zweiten Stock zur Zeit eine Ausstellung über das Kunsthandwerk vor Ort.

Nach dem Besuch des Museums nahm ich mir noch die Zeit, um in aller Ruhe durch die Altstadt zu schlendern und die vielen kleinen Gassen zu durchqueren. Manchmal waren sie einfach nur strahlend weiß, dann wieder knallbunt geschmückt mit unzähligen Blumentöpfen, die ein buntes Gemisch aus Blüten und Blättern wie Farbtupfer eines kitschigen Andalusien-Gemäldes an die Wände malten. Danach spazierte ich noch zum Paseo de las Flores, einer kleinen Parkanlage unterhalb der Festung. Von dort hatte ich noch einen schönen Blick auf die Türme, die teilweise alte Verzierungen aufwiesen.

Während ich so fotografierend durch die Anlage schritt, sprach mich ein netter Anwohner an und zeigte mir eine Besonderheit der Felsen, auf denen die Burg ruht. An einigen Stellen waren durch Kalkablagerungen Formationen entstanden, wie ich sie auch schon in der Höhle von Nerja gesehen hatte, nur das sie diesmal im Freien zu bewundern waren. Der freundliche Mann zeigte mir anschließend noch einige Fotos auf seiner Digitalkamera, die er im Laufe der Zeit in der Umgebung gemacht hatte und verabschiedete sich dann fröhlich, um sich auf die Suche nach weiteren Motiven zu machen.

Ich selber begab mich wieder in Richtung Neustadt, nahm noch einen kleinen Tapa, besorgte mir im Tourismusbüro endlich auch einen Plan der Stadt und fuhr danach mit dem Wagen zum Meer, denn ich wollte mir noch den Strand von Salobreña ansehen. Direkt vor dem Ort ragte der Peñon ins Wasser, ein teilweise recht steiler Felsen, an dem sich selbst die gemäßigten Mittelmeerwellen lautstark brachen. In der einen Richtung lag nun der moderne touristische Teil der Stadt mit Strandpromenade und zu vielen Häusern. In der anderen Richtung der idyllische Sandstrand vor den friedlichen Feldern. Es lohnt sich, Badesachen mitzunehmen, um den Besuch Salobreñas mit einem erfrischenden Bad im Meer zu beenden. Wer dabei etwas mehr Einsamkeit liebt, hat gute Chancen in Caleta, dem kleinen Vorort direkt an der Steilküste. Ich hatte zwar keine Badesachen dabei, aber den kleinen Strand wollte ich mir noch ansehen. So fuhr ich quer durch die Felder unterhalb der Stadt bis nach Caleta. Dort lief ich an der Zuckerfabrik vorbei, einem seltsam faszinierenden alten Gebäude, eigentlich hässlich, aber in Anbetracht seiner Rarität schon beinahe von historischer Bedeutung. Am Ende des Ortes führte mich ein teils verfallener Betonweg quer durch die Felsen bis zu einer kleinen Bucht mit grobem Kies. In der Tat eine kleine Idylle, in die sich wahrscheinlich nur wenige Badegäste verirren. Gleichzeitig ein hübscher Abschluss meines kleinen Ausfluges nach Salobreña.

Empfehlung

Salobreña kann ich all denen empfehlen, die einmal einen Küstenort besuchen möchten, der noch eine Menge spanisch-andalusischen Flair hat. Alles ist vorhanden: Historische Bauwerke, verwinkelte Gassen, farbenfrohe Pflanzenwelten, idyllische Strände und ein abgerundeter Gesamteindruck. Es macht Spaß, dort durch die Straßen zu schlendern und zwischendurch in einem Cafe einzukehren, oder am Strand zu liegen und im Meer zu baden, oder einfach die klassisch andalusischen Motive zu betrachten. Weder Tourismus noch Historie erschlagen durch dominante Präsenz, sondern beschauliche Gemütlichkeit prägt das Stadtbild.

Information

Ayuntamiento de Salobreña
Pza. Juan Carlos I, núm. 1
18680 Salobreña (Granada)
Tel.: 958-610011
Fax: 958-828446
http://www.ayto-salobrena.org

Oficina Municipal de Turismo de Salobreña
Pza. de Goya s/n
18680 Salobreña (Granada)
Tel. y Fax : +34 958 610 314
E-Mail: turismo@ayto-salobrena.org

El Castillo
Öffnungszeiten:
Im Sommer täglich geöffnet von 10:30 - 14:00 und 18:00 – 21:30
Im Winter täglich außer Montags geöffnet von 10:30 - 13:30 und 16:00 - 19:00

El Museo Histórico "Villa de Salobreña"
Öffnungszeiten:
Im Sommer täglich geöffnet von 10:30 - 14:00 und 17:00 – 21:30
Im Winter täglich außer Montags geöffnet von 10:30 - 13:30 und 16:00 - 19:00
Eintrittspreis Castillo & Museo: 2:85€

Information im Internet:

http://www.salobrena.net

(Alle Angaben ohne Gewähr)

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