La Axarquía – Arbeitsplatz Axarquía

Viele Menschen, die aus dem Norden Europas in diese Region ziehen, müssen sich keine Gedanken mehr über das Geldverdienen machen, denn sie erfreuen sich ihres mehr oder minder sicheren Einkommens des Ruhestandes. Doch viele, die noch mitten im Arbeitsleben stecken, haben auch den Wunsch, der Hektik und der Kälte der nördlichen Region nicht nur im Urlaub zu entfliehen. Da eröffnet sich zwangsläufig die Frage: Gibt es Arbeit in der Axarquía bzw. an der Costa del Sol Oriental?

Glaubt man den Zahlen der Statistiken, gibt es hier Unmengen Arbeitslose, mehr als in den meisten Teilen Deutschlands. Doch die Statistiken müssen mit Vorsicht betrachtet werden, den Schwarzarbeit ist hier leider völlig normal. Aber trotzdem ist es nicht leicht, hier Arbeit zu finden. Wird ein ganz normaler Arbeitsplatz gesucht, ist die Mindestvoraussetzung natürlich das Beherrschen der spanischen Sprache. Kommen dazu aber auch noch Fremdsprachen wie Deutsch oder Englisch, steigen natürlich die Chancen, denn viele Büros, seien es Immobilien, Hausverwaltungen, Versicherungen, Anwaltskanzleien etc. brauchen mehrsprachiges Personal. Allerdings sind die meisten Plätze dieser Art auch schon an jemanden vergeben. Desweiteren gibt es die Möglichkeit, im Gastronomiegewerbe als Kellner oder ähnliches Arbeit zu suchen, die jedoch meistens nur während der Saison im Sommer zu finden ist. Letztendlich ist es hier also nicht anders als in jedem anderen Land auch, es ist nicht einfach.

Ein weiteres Problem bei der normalen Jobsuche ist eben die erwähnte Schwarzarbeit, denn oft findet sich zwar ein Arbeitsplatz, doch der Arbeitgeber ist nicht gewillt, die Arbeit offiziell anzumelden. Das wirkt sich hier zwar nicht auf das Einkommen aus, denn das wird grundsätzlich netto ausbezahlt, aber der Arbeitnehmer ist nicht sozialversichert, noch hat er bei Kündigung Anspruch auf Arbeitslosengeld, denn es wurde ja nichts einbezahlt. Auch der Lohnsteuerjahresausgleich gestaltet sich schwierig, denn offiziell hat man ja nicht gearbeitet. Arbeitslosengeld gibt es hier übrigens tatsächlich auch, aber nur für maximal ein Jahr und nur, wenn der Arbeitslose vorher für mindesten ein Jahr gearbeitet hat.

Eine andere Möglichkeit, hier sein Einkommen zu finden, ist, sich Arbeit zu machen, dass heißt Selbständigkeit. Auch hier gilt wieder, was überall zutrifft: Eine Marktlücke muss gefunden werden, oder Bereiche, in denen noch genügend Reserven stecken. Zur Zeit ist immer noch zu beobachten, dass Immobilienhändler wie Pilze aus dem Boden schießen, doch Vorsicht, viele Büros sind nach einem Jahr wieder verschwunden. Die Sache hat aber einen Vorteil für Handwerker. Diese haben hier noch gute Zeiten. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass die meisten ansässigen Handwerker auf irgendwelchen Großbaustellen beschäftigt sind und es manchmal fast unmöglich ist, jemanden zu finden, der kleinere Reparaturen oder auch größere Umbauten in Haus und Garten durchführt. Ein weiterer Pluspunkt für Handwerker ist auch der Umstand, dass viele ausländische Residenten nach wie vor nur wenig Spanisch sprechen und somit immer froh sind, wenn sie ihre Wünsche in Deutsch oder Englisch äußern können. Und sind diese dann auch noch zufrieden, empfehlen sie den Handwerker gerne an ihre Freunde und Bekannte. Ein weiterer beliebter Arbeitsbereich für Selbständige ist auch nach wie vor die Gastronomie, doch auch hier ist Vorsicht angesagt, es herrscht eine absolut harte Konkurrenz, der viele neue Restaurants oder Bars nur wenige Jahre standhalten.

Die Selbständigkeit hat zwar ihre Vorteile, doch auch gravierenden Nachteile. So ist es hier Pflicht, sich bei der Seguridad Social zu versichern. Eigentlich sinnvoll, denn für einen Einheitspreis von rund 200 Euro gibt es eine Kranken- und Rentenversicherung, aber dafür auf nicht allzu hohem Niveau, und außerdem muss der Beitrag erstmal jeden Monat bezahlt werden. Genauso schwierig gestaltet es sich mit der Steuer, es gibt zwar Freibeträge, doch müssen rund 20% Einkommensteuer plus 16% Umsatzsteuer zunächst bezahlt werden. War das Einkommen über das Jahr niedrig genug, wird die Einkommensteuer gemäß Steuererklärung zurückbezahlt. Das funktioniert zwar, aber die 20% fehlen erstmal im Portmonee. Das dritte Problem ist die Notwendigkeit, einen Steuerberater zu konsultieren, denn es ist fast unmöglich, die steuerrechtlichen Belange ohne einen solchen zu regeln, und der muss ja dann auch noch bezahlt werden.

Der Sprung in den spanischen Arbeitsmarkt sollte also gut überlegt sein. Natürlich steht der Arbeitsplatz Axarquía jedem EU-Bürger offen, aber er ist genauso leergefischt wie überall in Europa. Ausländer haben hier an der Küste jedoch durchaus ihre Chancen, einmal durch die vielen fremdsprachigen Touristen, zum anderen durch die oft höhere Arbeitsmoral und Innovationsbereitschaft. Mit einem kleinen finanziellen Polster, das für ein oder zwei Jahre ausreicht, und einem Quäntchen Mut ist der Sprung in den Süden somit durchaus machbar.