Die Axarquía hat sich in den letzten Jahrzehnten zum zweiten Wohnsitz für viele Ausländer entwickelt, welche durch das gute Klima, die wunderschöne Landschaft oder die sonnenverwöhnte Küste angelockt wurden. Viele verbringen hier ihren Ruhestand, und dies meist in den eigenen vier Wänden. Doch die Axarquía ist nicht nur Zweitwohnsitz für viele Ausländer, vor allem aus Großbritannien, danach aus Deutschland und aus den skandinavischen Ländern, sondern besonders die Küste ist auch Zielort der Spanier, welche hier den im Inland unerträglich heißen Sommer in ihrer Ferienwohnung an der kühleren Küste verbringen.
Das rege Interesse an diesem Landstrich hat aber auch seine Folgen. Wie in den meisten Küstenregionen Spaniens sind auch hier die Immobilienpreise in unbezahlbare Höhen gestiegen. War Ende des vorigen Jahrhunderts ein Häuschen auf dem Lande oder eine Wohnung in der Stadt noch erschwinglich, ist dieser Traum für viele mittlerweile unerreichbar und so wird mittlerweile in den Zeitungen der Costa del Sol Werbung für Immobilien in Ungarn gemacht. Erstaunlicherweise wird aber weiterhin gebaut und gebaut. Manche fragen sich, vielleicht zu Recht, wer da eigentlich alles wohnen soll, aber offensichtlich finden sich immer noch viele, die es hierhin lockt, denn der große Andrang hat ja auch seine Vorteile. Die Infrastruktur wird verbessert, das Geschäftsleben floriert, man kann alles bekommen, was man sich nur wünschen kann.
Viele, die vor Jahrzehnten den Sprung in den Süden gemacht haben, trauern den ruhigen Zeiten an einer idyllischen Küste nach. Diese hat sich in der Tat sehr gewandelt, gibt es zwischen Rincón und Nerja mittlerweile kaum noch ein Stück, das nicht bebaut ist. Und auch im ‚Campo‘ ist die Einsamkeit nicht mehr garantiert, wobei dort in der Regel noch ein angenehm großer Abstand zum nächsten Haus besteht, die wie kleine weiße Punkte in der Landschaft verstreut sind. Sucht man wirklich noch die Einsamkeit, muss man inzwischen auf den Meer- oder Seeblick verzichten. Doch nicht jeder sucht die Einsamkeit, ihm reicht die Idylle auf seinem eigenen Grund und Boden, und wenn die Nachbarn nett sind, lässt es sich hier tatsächlich sehr gut leben.
Doch es ist Vorsicht angesagt, wenn die eigenen vier Wände ein Traum und kein Albtraum werden sollen. Immer öfter warnen die Behörden und die Polizei vor Betrügern aller Art, und raten jedem, der hier kaufen oder bauen möchte, sich unbedingt sachkundig beraten zu lassen. Erkundigungen bei Freunden und Bekannten, die schon ihre Erfahrungen gemacht haben, können auch helfen, denn viele Betrüger sind schon bekannt vor Ort und warten listig auf die unwissenden Neulinge. Viele Fallen können ebenfalls leicht durchschaut werden, wenn man sie kennt, und alles ist hier möglich. Bauprojekte werden angefangen, aber nie zu Ende geführt, Grundstücke werden gleich an mehrere verkauft oder gehören dem vermeintlichen Besitzer gar nicht, Baugenehmigungen werden versprochen oder ‚vorläufig‘ erteilt, aber letztendlich nie genehmigt, was Baustopp und mittlerweile sogar Abriss zur Folge haben kann.
Wer wirklich sicher gehen möchte, sollte vor allem versuchen, wirklich alles legal zu machen. Ein guter Rechtsanwalt ist da sehr hilfreich. Und es sind beileibe nicht nur Spanier, die einem treuseligen Rentner den letzten Euro aus dem Sparstrumpf ziehen wollen, nein, oft sind es die eigenen Landsleute, die ihre vermeintliche Vertrauenswürdigkeit lediglich mit einem freundlichen Lächeln und großer Redekunst belegen können. Daher nichts überstürzen, sondern Zeit lassen, auch wenn es angeblich noch so viele andere Interessenten an dem supergünstigen Angebot gibt. Mit genügend Zeit ist auch die Chance größer, wirklich das eigene Traumhaus zu finden, sei es an der lebenslustigen Küste oder im idyllischen ‚Campo‘.