Der Naturpark Montes de Málaga ist ein beinahe 5.000 Hektar großer Wald im Norden Málagas. Dort findet sich eine wundervolle Vielfalt an typisch mediterraner Flora und Fauna und Wanderwege laden zum Kennenlernen dieser Naturlandschaft ein. Auf idyllisch gelegenen Picknickplätzen kann man sich mit Freunden treffen. Wer der Natur besonders nahe kommen will, kann auf einer der Campingmöglichkeiten übernachten. Sogar ein Hotel befindet sich mitten im Herzen des Naturparks. Ein gutes Beispiel, wie auf angenehme Weise Umweltbewusstsein gefördert werden kann. Ein Muss für jeden, der Málaga besucht und wirklich kennenlernen will.
Der Parque Natural Montes de Málaga
Der Naturpark Montes de Málaga wurde 1989 offiziell als solcher deklariert und daraufhin auch entsprechend eingerichtet. Er umfasst eine Fläche von 4.900,55 Hektar, die sich zum größten Teil im Regierungsbezirk Málaga befindet. Ein weiterer Teil gehört zu Casabermeja. Auch der Höhenunterschied innerhalb des Parks ist bemerkenswert, erhebt sich doch der höchste Berg La Reina 1.031 Meter über den nicht weit entfernten Meeresspiegel. Und das niedrigste Tal befindet sich nur 80 Meter über diesem Spiegel. Schon vor der Ernennung zum Naturpark war den Malagueños bewusst, wie bedeutend dieser Wald für ihre Stadt war, denn es gab auch Perioden, in denen dort keine Bäume mehr waren. Als die Christen vor langer Zeit diese Region von den Mauren zurückerobert hatten, wurde der damals noch dichte Wald durch landwirtschaftliche Vegetation ersetzt. Oliven, Mandeln und vor allem Wein wurde angebaut, was durchaus zum Reichtum der Gegend beitrug. Doch die Sache hatte einen Haken. Der fehlende Bewuchs fing das Regenwasser nicht mehr auf und Málaga wurde regelmäßig überschwemmt. Doch erst in den Neunzehnhundertdreißiger Jahren wurde das Problem ernst genommen und mit der Wiederaufforstung begonnen. Inzwischen sind die Berge und Täler wieder mit einem üppigen Wald geschmückt. Zum größten Teil bestand er aus Pinien und anderen Nadelbäumen, aber mittlerweile hat sich eine ausgesprochene Vielfalt an Bäumen, Sträuchern und Kräutern angesiedelt, teils durch den ursprünglichen Baumbestand, aber auch durch zusätzliche Anpflanzungen. So finden sich jetzt hier neben verschiedensten Nadelbäumen auch Stein- und Korkeichen, natürlich Oliven, Mandel- und Johannisbrotbäume, aber auch Kastanien, Pappeln, Weiden und einige mehr. Darunter wachsen Brombeersträucher, Ginster, Weißdorn, Thymian, Lorbeer, um nur einige zu nennen. Hier zeigt sich der zweite Zweck dieses Waldes, die Erhaltung der regionalen Flora und Fauna, worin sich wohl auch die Ernennung zum Naturpark begründet. Und so verwundert es nicht, dass ebenfalls viele Tiere dort heimisch geworden sind. Natürlich eine Menge Greifvögel wie Adler und Uhus, aber auch Vierbeiner, von Wildschweinen und Dachsen über Wildkatzen bis Mungos. Nicht zu vergessen die große Menge an Reptilien und Amphibien. Besonders zu erwähnen ist das Chamäleon, denn die Montes de Málaga sind eines der wenigen Refugien dieser vom Aussterben bedrohten Art. Um diese Vielfalt als Besucher entdecken zu können, wurde eine Menge für den Park getan. Wanderwege, Informationstafeln, Besucherzentren, Bildungsstätten, aber auch Picknick- und Campingplätze und selbst ein Hotel wurden eingerichtet. Der meist gut gepflegte Zustand zeugt von gutem Willen, der, wie so oft, nur durch die finanziellen Grenzen eingeschränkt wird.
Der Ausflug
Den Parque Natural Montes de Málaga erreicht man am besten über die C-345, die von Málaga nach Colmenar führt. Sie schlängelt sich meistens an der Ostgrenze des Parks entlang. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten dorthin zu gelangen, einmal über die Autobahn Málaga-Antequera, bei Casabermeja Richtung Vélez-Málaga abfahren und dann kurz vor Colmenar auf die C-345. Oder von Málaga, was näher, dafür aber nicht ganz einfach zu finden ist. Besonders wenn es einem vorher nicht gesagt wird, wie es mir auf dieser Tour passiert ist. Auf allen Plänen sah es so aus, als ob eine direkte Abfahrt von der Autobahn existiert, dem ist aber nicht so. Mithilfe eines genaueren Stadtplans habe ich aber schließlich die Zufahrt gefunden. Auf der Autobahn rund um Málaga geht es an der Ausfahrt Limonar ab und danach in Richtung Fuente Olletas, über die Calle de la Era und den Camino de los Almendrales, der am Ende Olletas heißt. Dieser trifft auf den Camino de Colmenar, an diesem nach rechts abbiegen und der Straße folgen, dies ist die C-345. Schon kurz nach Verlassen Málagas und der Überquerung der Autobahn gelangt sie an den Naturpark. Ganz abgesehen davon, dass dieser Weg dorthin führt, ist es an sich schon empfehlenswert, hier einmal entlang zu fahren. Immer wieder öffnet sich der Blick auf die Bucht von Málaga, außerdem ist die Straßenführung an einer Stelle sehr originell. Sie geht nicht in Serpentinen den Berg hoch, sondern in zwei geschlossenen Schlaufen.
Zunächst bin ich der Straße weiter gefolgt, immer an der Grenze des Parks entlang. Ein wunderschöner und großer Wald, der sich über viele sanfte Hügel erstreckt. Es ging vorbei an der Fuente de la Reina und über den Puerto del León. Hier eröffnete sich ein toller Blick bis zum Maroma, dem höchsten Gipfel an der Nordgrenze der Axarquía. Doch ich wollte weiter und kam schließlich bis zum Abzweig nach Torrijos. Jetzt führte ein schmaler, aber asphaltierter Weg mitten hinein in den Parque Natural. Vorbei an vielen verschiedenen, teils fremdartigen Bäumen, mit immer anderen, atemberaubenden Blicken in die waldigen Täler. Immer tiefer ging es hinab in den Wald, bis die asphaltierte Straße an einem großen Parkplatz endete. Hier befindet sich das Museo Lagar de Torrijos, ein typisches Landhaus aus dem Jahre 1843. Darin befindet sich alles, was man damals brauchte, Pressen und Lagerstätten für Wein und Öl, sowie alles um Brot herzustellen. Gewohnt wurde im zweiten Stock. Das Gebäude mit seiner original Einrichtung kann natürlich besichtigt werden. Daneben befinden sich noch ein großes Picknick-Areal und ein Campingplatz. Hier beginnt auch eine der fünf ausgeschriebenen Wanderrouten durch den Wald. Doch heute wollte ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen und bin daher wieder zurück gefahren bis zur Hauptstraße und von dort wieder bis zur Fuente de la Reina.
An der besagten Quelle führte ein weiterer asphaltierter Weg in den Park, der sich nach einiger Zeit gabelte. Der eine führte zum Llano de las Contadoras. Hier steht ein großer Monolith, auf dem die Entfernungen zu einzelnen Punkten im Wald eingetragen sind. Hier ist auch Anfangs- bzw. Endpunkt zweier weiterer Wanderrouten. Etwas unterhalb liegt die Aula de la Naturaleza de Las Contadoras, einem ökologischem Schulungszentrum mit Übernachtungsmöglichkeit. Doch zurück zu den Wanderwegen. Da sie häufig auch befahrbar sind, ist der Schwierigkeitsgrad nicht sehr hoch, gutes Schuhwerk sollte allerdings getragen werden.
Einer der Wege führt nach Pocopan, einem Wachtturm zur Feuerüberwachung. Der andere geht bis nach El Cerrado. Dorthin kommt man auch mit dem Auto, einfach zurück bis zur oben erwähnten Gabelung, und dann der Straße folgen, so habe ich es getan. Am Ende fand ich wieder einen großen Parkplatz, ein Picknick-Areal und einen Campingplatz. Außerdem wurde ein ehemaliges Forsthaus in das hübsche 3-Sterne-HotelHumaina umgebaut, das einzige, das sich mitten im Herzen des Naturparks befindet. Hier beginnt ein weiterer Wanderweg, der einzige Rundgang. Er beginnt in einem Teil des Waldes, der im August 1989 verbrannte. Jetzt kann deutlich gesehen werden, wie sich auch ein solcher Wald wieder erholt und kräftig nachwächst. Ein wenig habe ich mich dort umgesehen, wirklich ein einladendes Plätzchen. Es wurde an alles gedacht, selbst eine öffentliche Toilette ist vorhanden. Wasserläufe führen durch die Täler und die Ruhe lädt zum Verweilen ein. Sie wird nur von den unzähligen Vögeln unterbrochen, die emsig in den Baumkronen umherfliegen. Andere Tiere, von denen es hier doch einige geben soll, habe ich leider nicht gesehen. Allerdings müssen vor Kurzem einige Wildschweine die Erde durchgewühlt haben.
Nach der kurzen Pause ging es wieder zurück zur Hauptstraße. Auf dem Rückweg viel mir dann plötzlich ein Schild zu eben dem Hotel auf, von dem ich gerade gekommen war. Aber diesmal führte es über einen Feldweg. Ich folgte ihm ein Stück, bis ich schließlich am Mirador del Cochino ankam. Hier bot sich ein umwerfender Ausblick über den wunderschönen Wald bis nach Málaga. Beim ersten Mal war er leider Wolkenverhangen und trüb. Also musste ich ein paar Tage später noch einmal dorthin fahren. Es gab ja bei diesem Ausflug einige Blickwinkel auf die Stadt und ihre Bucht, aber dieser war bei weitem der Schönste. Vielleicht lag es auch an dem schönen Wetter und der tiefer stehenden winterlichen Sonne, jedenfalls war es eine absolut harmonische Komposition. Die zweite Anfahrt hatte sich gelohnt. Aber auch beim ersten Mal war es ein gelungener Abschluss meines Ausflugs.
Resümee
Der Naturpark Montes de Málaga ist mit Sicherheit nicht nur einen kurzen Tagesausflug wert. Zu groß, schön und einladend ist dieser mediterrane Wald. Natürlich kann alles schnell an einem Tag mit dem Auto erkundet werden, und wer nicht so gerne zu Fuß unterwegs ist, hat bestimmt auch seine Freude daran. Aber jeder, der gerne in der Natur herumwandert, die Stille genießt oder einmal seltenere Pflanzen und Tiere sehen möchte, der sollte sich die Zeit nehmen und die Wanderwege ausnutzen. Selbst Übernachtungen sind kein Problem, den es gibt natürlich nicht nur das eine Hotel mitten im Wald, sondern mehrere entlang der C-345. Dort gibt es auch viele Ventas, die am Wochenende gerne von den Malagueños besucht werden, scheinbar in der Nebensaison aber auch nur dann geöffnet sind. So kommt auch die Gastronomie nicht zu kurz. Und wer es ganz naturverbunden haben möchte, kann ja auch noch, gegen Voranmeldung, auf einem der Campingplätze mitten im Wald übernachten. Ich für meinen Teil habe wieder eine neue Ecke im vielfältigen Andalusien entdeckt, die ich bestimmt noch öfter besuchen werde und nur lebhaft empfehlen kann.
Anfahrt über die Autobahn um Málaga (N-340)
Ausfahrt Limonar abfahren, danach Richtung Fuente Olletas, über die Calle de la Era und den Camino de los Almendrales später Olletas, am Ende rechts auf die C-345, denCamino de Colmenar.
Alternativ: Vom Westen (Marbella) kommend bei der Ausfahrt Limonar die Richtung wechseln, um dann bei der Ausfahrt Cuidad Jardín abzufahren. Vom Osten (Vélez-Málaga) kommend bei Limonar weiterfahren und dann bei der Ausfahrt Cuidad Jardín abfahren. Danach der Straße folgen, nach dem Tunnel links abfahren Richtung Lidl, dort am Kreisverkehr wieder links bis zur Ampel und wieder links auf die C-345, den Camino de Colmenar.
Information
Centro de visitantes “Lagar de Torrijos”
Ctra. Málaga-Colmenar (C-345) Km 544,3
29013 Málaga
Tel.: 951 045 100
Oficina de Turismo de Málaga
Pasaje de Chinitas, 4
29015. Málaga (MÁLAGA)
Tel.: 952 213 445
Fax: 952 229 421
E-Mail: otmalaga@andalucia.org
Oficina del Parque Natural
Delegación Provincial de la Consería de Medio Ambiente
Mauricio Moro Pareto, nº 2 3ª-4ª Plta.
Edificio EUROCOM – Bloque Sur
29071 Málaga
Tel.: 951 040 058
Fax: 951 040 108
E-mail: pn.montesdemalaga.cma@juntadeandalucia.es
Unterkünfte
Hotel Humaina ***
Parque Natural Montes de Málaga
Ctra de Colmenar s/n
29013 Málaga
Tel.: 952 641 025
Fax: 952 640 115
E-Mail: info@hotelhumaina.es
Web: http://www.hotelhumaina.es
Sowie weitere Hotels entlang der C-345
Frei-Campen
In den Camping-Zonen El Cerrado und Torrijos, mit vorher eingeholter Erlaubnis bei der Delegación Provincial de la Consería de Medio Ambiente:
Tel.: 952 041 100
Generelle Informationen im Internet
Consejería de Medio Ambiente de la Junta de Andalucía
http://www.juntadeandalucia.es/medioambiente
Turismo Andaluz
http://www.andalucia.org
Alle Reiseberichte aus Málaga & Provinz:
- Alcazaba de Málaga
- Antequera
- Durch den Río Chillar – Ein pures Naturvergnügen
- El Torcal und Fuente de Piedra – Von Felsen und Vögeln
- El Valle del Genal – Zwischen Eichen und Kastanien
- Im Naturpark bei El Chorro
- La Axarquía (1) – Ein kleines Stück voll Andalusien
- La Axarquía (2) – Der milde Westen
- Málaga – Nicht nur Picassos Geburtsstadt
- Marbella – Kleiner Schatz in teurem Umfeld
- Mijas – Zwischen Flamenco und Burros
- Montes de Málaga – Ein großartiger Naturpark
- Ronda – Die Stadt der Dichter und Toreros
- Sierra de Enmedio – Zu Fuß von Frigiliana zum Río Chillar
- Torremolinos – Ehemalige Hochburg des Tourismus