Landschaften

Andalusien fotografieren – Teil 4

Andalusien besticht durch eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften, die von karger Wüste bis zu üppigen Wäldern reicht. Natürlich gibt es einige Landschaftsbilder, die in irgendeiner Form immer wieder auftreten, da sie besonders an das trockene mediterrane Klima angepasst sind. Dazu gehören die allseits bekannten, von Oliven- und Mandelbäumen bestandenen Hügel, sowie großflächige Wälder aus Kiefern und Korkeichen. Auffallend auch die symmetrisch angelegten Plantagen, in denen die Obstbäume wie Perlenketten nebeneinander gereiht sind. Dazwischen findet man aber auch wahre Naturereignisse wie die skurrile Felslandschaft von El Torcal. Kurz, auch in diesem Segment bietet Andalusien dem Fotografen ein unerschöpfliches Reservoir an Motiven.

Wie aber diese Landschaften so einfangen, dass sie auch auf dem im Verhältnis winzigen Foto noch ihre Wirkung entfalten? Das hängt völlig von der jeweiligen Landschaft ab. Grundsätzlich muss man sich beim Betrachten der Umgebung gleich überlegen, wie sie am besten einzufangen ist. Mit einem starken Weitwinkel lässt sich besonders gut die Weite einfangen, aber es wirkt nicht bei jedem Bild. Hilfreich kann es hier sein, wenn einmal nicht nur der in Andalusien übliche blaue Himmel zu sehen ist, sondern eindrucksvolle Wolkenformen à la Caspar David Friedrich die Tiefe des Himmels noch betonen. Eine weitere Möglichkeit sind Felsen oder Bäume, welche die Landschaft einrahmen und die Tiefe auf diese Weise hervorheben. Andere Landschaftsformen können besser mit einem Teleobjektiv festgehalten werden. Hintereinander geschichtete Bergketten, die Schicht für Schicht im Dunst verschwinden, bieten auf diese Weise zum Beispiel sehr ansprechende Motive. Eine besonders reizvolle Variante der Landschaftsfotografie sind schließlich noch sogenannte Panoramafotos. Es gib dafür eigene Fotoapparate, die mit einer speziellen Optik Panoramen auf normalen Film bannen. In der digitalen Fotografie helfen spezielle Programme oder Funktionen in Bildbearbeitungsprogrammen, um aus mehreren Einzelbildern ein gesamtes Panorama erzeugen. So kann sogar ein vollständiger Rundumblick festgehalten werden, um so manches erhebende Blickerlebnis bei einer Reise durch Andalusien auch bildlich festzuhalten.

Die meisten Motive in Andalusiens Landschaften verstecken sich jedoch im Detail. Daher heißt es besonders bei einer Wanderung durch die Natur, die Augen offen zu halten, und zwar nicht nur für den Gesamteindruck oder die Details in unmittelbarer Nähe, sondern auch für die attraktiven Ausschnitte in der Ferne. Mit einem Teleobjektiv können gerade diese entfernteren Details aus der Landschaft heraus gelöst werden und auf diese Weise besondere Aspekte der Umwelt festgehalten werden. Diese Einzelheiten prägen vielleicht gerade den Gesamteindruck der ganzen Landschaft. Umgekehrt können regelrecht abstrakte Gemälde entstehen, die nur noch aus Formen und Farben bestehen und so eine völlig eigenständige Sichtweise erzeugen. Wieder gilt es einfach auszuprobieren. Ein besonderer Felsen fällt mir vielleicht ins Auge und gleich überlege ich, wie ich diesen jetzt auch für den Betrachter ins richtige Licht rücke. Ein Teleobjektiv kann diesen Felsen durch die verringerte Tiefenschärfe vor einem verschwommenen Hintergrund besonders deutlich herauszeichnen. Ein Weitwinkel kann im Gegenzug betonen, wie der Felsen gigantisch vor dem Betrachter in den Himmel ragt. Vielleicht ist es aber auch die besondere Zeichnung auf der Oberfläche, dann sollte diese bildfüllend im Vordergrund stehen. Das, was ich als Fotograf hervorheben oder festhalten möchte, beeinflusst den Ausschnitt und die Einstellungen die ich verwende, um das Motiv festzuhalten. Und dabei ist die Landschaftsfotografie vielleicht eine der schwierigsten Bereiche. Hier passiert es mir jedenfalls häufiger, dass ich mit den Ergebnissen nicht wirklich zufrieden bin. Aber vielleicht liegt auch in dieser Herausforderung der besondere Reiz, die einzigartige Landschaft Andalusiens zu fotografieren.

Alle Artikel dieser Reihe: