Huelva – Von Schönheit umgeben

Huelva, eine eher unauffällige Industrie- und Hafenstadt in einer landschaftlich wunderschönen Umgebung. Naturparks wie die Marismas del Odiel und der bekannte Nationalpark Coto de Doñana gehören zur Provinz, dazu eine ausgesprochen schöne Atlantikküste mit weitreichenden, kiefernbestandenen Dünen. In Huelva startete Columbusseine Suche nach Indien, Erdbeben verwüsteten große Teile der Stadt und tropische Hurrikans stießen hier auf die Küste. Die Erzgewinnung prägt die Geschichte.

Weitreichende Geschichte

Von den Phöniziern als Handelsstadt gegründet, wurde schon von den Römern in Huelva Erz abgebaut. Danach wurde sie zwar Hauptstadt eines kleinen arabischen Königreiches, erreichte aber eigentlich nie eine besondere Stellung. Von den Arabern stammt vermutlich der Name der Stadt, die im 18. Jahrhundert durch das große „Erdbeben von Lissabon“ nahezu zerstört wurde. Danach wurde sie zwar wieder aufgebaut, erlebte aber erst Ende des 19. Jahrhunderts ihren wirklichen Aufschwung, als in der Umgebung der Erzabbau besonders durch die Briten forciert wurde. Bis heute sind die industriellen Bauwerke aus jener Zeit, besonders eine große Laderampe, zu bewundern.

Der Besuch

Wenn man an Huelva vorbei fährt, ist eigentlich nur eine unscheinbare moderne Industriestadt zu sehen, und so war ich gespannt, was mich dort erwarten würde. Laut diverser Reiseführer sollten in der Stadt sehr wohl einige interessante historische Gebäude sowie eine ansprechende Altstadt zu finden sein. Doch zunächst machte ich mich auf die Suche nach dem Touristen-Informationsbüro, um mir wieder eine aktuelle Karte mit einigen Informationen zu besorgen. Das Büro lag am Busbahnhof in der Avenida de Alemania und befand sich in der Antigua Estación de Zafra. Den Busbahnhof hatte ich zwar schnell gefunden, nur mit einem geeigneten Parkplatz war es etwas schwieriger, zumal in diesem Bereich gerade weiträumig gebaut wurde. Doch ich wurde fündig, lief zurück zum Büro und ergatterte den gewünschten Plan. In diesem war wunderbar eingezeichnet, wo sich die interessanten Bereiche der Stadt befanden, und so machte ich mich auf den Weg.

Schon ein paar Straßenecken weiter befand ich mich in der Altstadt, die jedoch an vielen Stellen mit mehr oder weniger modernen Gebäuden aus den letzten fünfzig Jahren vermischt war. So ergaben sich an manchen Ecken optisch ausgesprochen interessante Eindrücke, denn die Architekten haben teilweise extravagante Fassaden entworfen. Besonders aber die Mischung ergab einen lebhaften Eindruck. Dieser wurde auch von der Lebendigkeit der Stadt unterstützt, die voller Menschen und Fahrzeuge war. Überall herrschte Leben, eine gewisse Hektik, die aber nicht unangenehm war.

So schlenderte ich durch die Gassen, vorbei an Gebäuden, die im Plan gekennzeichnet waren, wie die Iglesia Parroquial de la Concepción oder dem Palacio Mora Claros, um schließlich an der Plaza de Merced mit der Kathedrale Halt zu machen. Allerdings waren auf dem Platz gerade Aufbauarbeiten für eine offensichtlich bald stattfindende Feria, sodass ich zügig wieder zurück in Richtung Zentrum ging.

Vorbei ging es am Plaza Dos de Mayo, an dem sich ein ehemaliges Gebäude der Policía Nacional befand, und ich hoffte innerlich, dass sich diese nicht in genauso marodem Zustand befand, wie ihr altes Gebäude. Vielleicht wäre es besser, die Beschriftung zu entfernen. Auf einer Erhebung nebenan befand sich die Iglesia de San Pedro, eine weitere Kirche der Stadt, die aber deutlich zeigte, dass mit dem Erdbeben von Lissabon wirklich ein architektonischer Einschnitt stattgefunden hatte, denn kaum ein Gebäude in dieser Stadt scheint aus der Zeit davor zu stammen.

Weiter ging es durch die mit Modernem vermengte Altstadt über verschiedene Plätze, unter anderem dem Plaza de las Monjas, einem ehemaligen Klostergarten. Dort begann ein Teil der Altstadt, in dem wirklich noch das Alte vorherrschte, hübsche Fassaden mit pittoresken Details und Fußgängerzonen voller Leben. Mein Spaziergang führte mich schließlich zur Estación de Sevilla, einem attraktiven alten Bahnhof. Dort endete mit einem Schlag die alte Stadt, und auf dem Weg zur historischen Verladerampe befanden sich modernste Wohnblocks. Ein faszinierender Kontrast.

Die ehemaligen Verladerampen der großen englischen Firma sind inzwischen gut renoviert worden und begehbar, sodass man auf ihnen bis auf das Wasser hinaus gehen konnte. Bestimmt hätte ich das auch getan, wenn nicht die Zeit meines Parkscheins abgelaufen gewesen wäre, und noch andere Attraktionen auf mich warteten, die sich etwas außerhalb von Huelva befanden.

Um zu meinem nächsten Ziel zu gelangen, folgte ich mit meinem Wagen einfach der Beschilderung nach La Rabida, dem Komplex, in dem sich das Monasterio Santa María de la Rábida und die Nachbauten der drei Karavellen des Columbus befanden. Ich parkte oben beim Kloster und gelangte von dort hinab zu den Schiffen. Leider wurde ich nicht mehr hinein gelassen, da ich kurz vor Beginn der Mittagspause angekommen war. So konnte ich die Boote nur von außen sehen, aber selbst dass war durchaus interessant. Erstaunlich mit welch kleinen ‘Nußschalen’ sich diese mutigen Seeleute auf den Atlantik gewagt haben.

Als Abschluss meines Ausflugs hatte ich mir noch die Marismas del Odiel vorgenommen, ein kleiner Naturpark zwischen Huelva und Punta Umbría. Auf dem Weg dorthin machte ich noch einen Zwischenstopp an einer beeindruckenden Statue von Christoph Columbus. Anschließend musste ich noch einmal durch die Stadt, dann über den Río Odiel und schließlich vorbei an großen Salinen und weitläufigen Feuchtgebieten. Schon befand ich mich mitten in dem Naturschutzgebiet, suchte aber noch ein Besucherzentrum mit einem Restaurant, dass ich schließlich auch fand. Eine sehr gute Beschilderung führte mich durch die Anlage. Besonders auffällig an den Schautafeln war, dass sie auch für blinde Besucher eingerichtet waren, denn an ihnen befanden sich zum Beispiel dreidimensionale Abbildungen der beschriebenen Vögel zum Abtasten.

Am Ende meines Rundgangs befand sich noch ein Beobachtungshäuschen, in dem ich in Ruhe und gut verborgen die Vögel betrachten konnte. Die meisten Arten hatte ich schon anderswo sehen können, aber hier waren sie gut in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Ein besonderes Erlebnis hatte ich noch, als ein kleiner knallbunter Vogel direkt vor mir an dem Ausguck vorbei flog. Leider war es zu überraschend und schnell, sonst hätte ich versucht ein Foto von dem ersten Eisvogel zu machen, den ich in freier Wildbahn sehen durfte. Ein schöner Abschluss meines Ausflugs.

Normalerweise hätte ich jetzt noch einen Spaziergang auf den Dünen von Punta Umbría angehängt, doch die ließ ich diesmal außen vor, da ich sie schon öfters besucht hatte. Aber alleine beim Durchfahren fühlte ich wieder die Begeisterung, welche diese wilde Strandlandschaft bei mir schon ausgelöst hatte. Knorrige Kiefern und wilder Rosmarin wachsen auf großen Sanddünen. Dazwischen kleine Lilien, die ihre wunderschönen weißen Blüten zur Schau stellen. Wenn es die Zeit erlaubt, sollte ein Spaziergang darin zum Ausflug nach Huelva gehören.

Wundervolle Natur

Das wohl herausragende Merkmal von Huelva ist bestimmt die wunderschöne Natur, die sich rund um die Stadt befindet. Leider sind in der einen Richtung unschöne Industrieanlagen, die den Gesamteindruck doch etwas trüben. Dafür entschädigen die wunderschönen Feuchtgebiete der Marismas del Odiel und die grandiosen Dünen von Punta Umbría. Etwas weiter weg befindet sich auch noch der Nationalpark Coto de Doñana und im Landesinneren die Minas de Riotinto, Sehenswürdigkeiten, die mindestens einen weiteren Tag in Anspruch nehmen würden. Auch wenn Huelvaam äußeren Ende Andalusiens liegt, gehört es einfach dazu und liefert eine weitere der bezaubernden Facetten des Landes.

Informationen

Oficina de Información Turística de la Junta de Andalucía
Plaza Alcalde Coto Mora, 2
Tel.: 959 650 200 / 202 – Fax: 959 650 201
e-mail: othuelva@andalucia.org

Delegación Provincial de Turismo de la Junta de Andalucía
Avenida de Alemania, 1
Tel.: 959 004 400 – Fax: 959 004 405

Diputación Provincial de Huelva
Avda. Martín Alonso Pinzón, 9
Tel.: 959 494 600 – Fax: 959 494 720
www.diphuelva.es

Patronato Provincial de Turismo
C/ Fernando El Católico, 18
Tel.: 959 257 467 / 258 467 – Fax: 959 249 646
e-mail: turismo@diphuelva.es
www.turismohuelva.org

Ayuntamiento de Huelva
Plaza de la Constitución, s/n
Tel.: 950 210 000
www.huelva.es

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