Portrait Ingrid Bergmeyer

Vor rund fünfzehn Jahren verschlug es Ingrid Bergmeyer mit ihrem Mann nach Südspanien an die Costa del Sol. Zunächst urlaubsweise, doch nach dem Eintritt ihres Mannes in den Ruhestand endgültig, eine Entscheidung, die beide bis heute nicht bereut haben. Ihr Leben hatte sie bis dahin in Osnabrück verbracht, wo sie als Psychotherapeutin tätig war. In der ersten Zeit verband sie auch ihre Spanienaufenthalte mit ihrem Beruf und hat einfach Gruppen für die Therapie mitgenommen. Bei ihrer Arbeit in Osnabrück nutzte sie auch häufig meditatives Malen und Farbtherapie bei ihren Sitzungen. Angeregt auch noch durch Großvater und Vater, die beide in ihrer Freizeit malten, blieb es nicht aus, dass sie sich irgendwann selber der Malerei zuwandte. Sie lernte autodidaktisch, besuchte aber auch verschiedene Kurse, um für ihr Schaffen eine geeignete Grundlage zu schaffen. Den wirklichen Durchbruch gab es schließlich in Spanien, denn Zeit und Muße waren einfach ein unausweichlicher Faktor, der sich erst hier richtig bot. Als sie damals noch nicht einmal Telefon hatte, fragten viele Freunde und Bekannte, ob es nicht viel zu einsam sei, da so ganz alleine in den Bergen. Aber im Gegenteil, in ihrem Haus nahe Cómpeta, umgeben von Sonne und Gelassenheit, fand sie die Ruhe, die sie brauchte, um sich wirklich dem Malen zu widmen, zu dem sich dann eines Tages auch noch das Modellieren gesellte.

Bei unserem Gespräch machte Ingrid Bergmeyer einen ruhigen und ausgeglichenen Eindruck auf mich, der sich auch in ihren Bildern und Skulpturen widerspiegelt. Ihre Technik ist vielseitig, von Aquarell über Acryl zu Mischtechniken, in denen sie neben Farben auch verschiedene Materialien wie Sand, Kiesel und anderes verwendet. Die großformatigen Acryl-Bilder sind angenehm beruhigend und ausgesprochen dekorativ. Sie wirken als Ganzes und fangen regelrecht den Blick des Betrachters ein. Blüten, eines ihrer Lieblingsmotive, wie sie selber sagt, kommen hier besonders schön zur Geltung.

Die Bilder in der Mischtechnik unterscheiden sich dagegen nicht nur technisch, sondern auch im Eindruck auf den Betrachter. Hier muss man einfach herantreten und die Details erforschen, die Muster und Formen, aber vor allem die gezielt eingesetzten Strukturen. Immer ist sie bereit, zu experimentieren, andere Stilmittel zu verwenden, um sich in ihren Bildern auszudrücken. Dazu kommen ja auch noch die erwähnten Skulpturen, die vom Eindruck ihren Bildern sehr ähneln. Zur Zeit hat sie mit einer neuen Serie begonnen, deren erste Stücke ich schon in Augenschein nehmen konnte. So kann man sich auf die Ausstellung freuen, die sie für das Ende des Jahres geplant hat.

Schon einige Male hat sie mit Erfolg ihre Bilder an der Küste ausgestellt, unter anderem im Casa Larios in Torre del Mar. Außerdem ist die Künstlerin bestimmt vielen an der Costa del Sol aus dem Radio bekannt, moderierte sie doch gut 10 Jahre die Sendung „Mit Ingrid Bergmeyer für Körper, Geist und Seele“ im Radio Algarrobo. Jetzt hat sie sich entschlossen, nach einer gesundheitlichen Zwangspause und dem Ansporn durch Freunde, zum Jahresende wieder eine Ausstellung zu arrangieren, nur Ort und Datum stehen noch nicht fest. Wenn es soweit ist, wird es aber mit Sicherheit einen Hinweis im Marktplatz geben.

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