Portrait Christine Rödel

Die Malerei war schon immer ihre Art sich auszudrücken, andere würden mehr reden, sie malt lieber. So erklärt Christine Rödel, geboren in Thüringen, wie sie zur Malerei gekommen sei. Dabei erwähnte sie noch einen Vorteil der Malerei, man könne gleich erkennen, wer davon angesprochen wird und wer nicht, was bei einem Gespräch nicht immer der Fall ist. Ende der Achtziger Jahre zog sie nach Wesel und begann dann 1992 mit ihrer Ausbildung an der IbKK in Bochum. Dort studierte sie Airbrush-Design und andere Studiengänge wie Airbrush-Portrait, Aktmalerei und Kunsttherapie. Sie widmete sich in dieser Zeit erfolgreich diesem Genre, dass sie unter anderem gewählt hat, um sich selber zu disziplinieren, denn sie empfand ihre Arbeitsweise vorher zu schnell und oberflächlich. Bei der Arbeit mit dem Airbrush ist hingegen Ruhe und Geduld erforderlich. Besonders gefiel ihr dabei die Portrait-Malerei. Diese Periode wurde schließlich mit der Aufnahme in das Airbrush-Jahrbuch ’98 gekrönt, doch schien die Zeit für Veränderungen gekommen.

Den Umbruch bewirkte schließlich eine Reise nach China, wo sie Prof. Dr. Qi Yang, ihren Dozenten für Informelle Malerei, in seiner Kunstschule in Héféi besuchte. Natürlich kam sie auch nach Peking, Schanghai und an viele andere Orte, sodass sie nach der 10tägigen Reise keine Tempel mehr sehen konnte. Aber die Menschen, die sie auf dieser Reise kennenlernte, prägten ihr weiteres Schaffen. Besonders ihr Lehrer trug dazu bei, indem er sie fragte, warum sie eigentlich in einer Form male, die ihrer Persönlichkeit nicht entspräche. So kam es, dass ich bei meinem Besuch in ihrem Mode- und Kunst-Lädchen ISIS in Nerja keine Airbrush-Gemälde vorfand, sondern Werke dieser völlig anderen Form, der Informellen Malerei. Dies sei keine normale abstrakte Malerei, erklärte mir Christine Rödel, denn diese habe für gewöhnlich eine gegenständliche Grundlage, sondern es handele sich eher um eine farbliche Ausdrucksweise. So geht von diesen Bildern in der Tat ein ausgesprochen ansprechender Reiz aus, man muss sich nur ansprechen lassen.

Die Reise nach China war natürlich nicht das einzige, was das Leben von Christine Rödel beeinflusst hat. Sie erzählte unter anderem, dass es noch eine andere prägende Reise gab, und zwar nach Indien. Sie wollte dort eigentlich nur Urlaub machen, doch der erste Mensch, der sie bei der Ankunft ansprach, war ein Lepra-Kranker, der um Almosen bat. Zunächst sei sie davon innerlich abgestoßen worden, habe aber ihre Einstellung auf dieser Reise geändert. Was China für die Malerei war, sei Indien für das Leben gewesen. Außerdem sei da noch ihr Vater gewesen, der, wegen seines hohen Altersunterschied zu ihrer Mutter, auch ihr Großvater hätte gewesen sein könnte. Er war schon in den 20er Jahren nach Spanien gereist, und so sei ein Jugendtraum entstanden, während sie seinen Erzählungen zugehört habe.

Nach dem Tod ihrer Mutter und der Trennung von ihrem Partner hielt sie nichts mehr in Deutschland und so sollte dieser Traum nicht nur eine Idee bleiben, sondern auch umgesetzt werden. Seit zwei Jahren wohnt sie jetzt an der Costa del Sol und hat hier ihr kleines Geschäft aufgebaut, denn von der Malerei können bekannterweise die wenigsten leben. Der Laden biete ihr genügend Spielraum, um in Ruhe malen zu können. Auch sei sie jeden Morgen wieder neugierig, wem sie heute hier begegnen würde.

Wer Christine Rödel und ihre Bilder sehen möchte, kann dies in dem erwähnten Lädchen ISIS in der Calle Pintada 108 in Nerja tun. Einige Informationen und viele Abbildungen ihrer Werke befinden sich auch im Internet unter www.art-roedel.de. Vom 20. – 22 Mai wird es außerdem eine Gemeinschaftsausstellung mit Karin Hildebrand und anderen Künstlern geben. Die genaueren Daten werden dann im Veranstaltungskalender bekannt gegeben.

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