Vom Knipsen zum Fotografieren

Digitale Fotografie – Teil 4

In dieser Folge werde ich ihnen erklären, wie Sie mit ein bisschen Aufmerksamkeit beim Fotografieren wunderschöne Fotos machen können. Wie der Fotoapparat grundsätzlich funktioniert, werde ich hier nicht erläutern, denn das ist von Gerät zu Gerät verschieden. Grundsätzlich gilt bei digitalen Kameras: Man muss sie erst einschalten, bevor man Fotos machen kann. Dann muss das Standard-Programm ausgewählt werden, meist durch einen kleinen Fotoapparat symbolisiert. Alles weitere soll zunächst nicht interessieren, denn diesmal geht es um das Motiv und worauf dabei geachtet werden sollte.

Meistens möchten Sie vermutlich Familie, Freunde und Bekannte einfangen. Da wird auch schon oft der erste typische Fehler gemacht. Die Köpfe befinden sich alle in der Mitte des Bildes. Eine logische Folge, denn sie sind ja das zentrale Motiv und auf diese wird scharf gestellt. Doch dann einfach einen kleinen Moment der Aufmerksamkeit, erst scharf stellen und danach die Kamera ein klein wenig nach unten, bis die Köpfe in der oberen Hälfte sind. Schon sieht das Bild viel ausgewogener aus. Handelt es sich auch noch nur um eine Person, dann ruhig noch die Kamera ein wenig nach rechts oder links bewegen, je nach Blickrichtung und Hintergrund, und schon ist es perfekt.

Das gleiche gilt natürlich auch für viele andere Dinge, seien es Tiere, Gebäude oder anderes. Nicht einfach in die Mitte nehmen, sondern immer überlegen, ob das Hauptmotiv ansprechend im Bildfenster liegt. Das einzige Problem ist vielleicht das Scharfstellen. Aber hier ist bei den meisten Kameras ein einfacher Trick vorgesehen, und zwar, wie stark Sie auf den Auslöseknopf drücken. Beim leichten Druck stellt die Kamera Belichtungszeit, Blende und Schärfe ein. Halten Sie jetzt den Knopf gedrückt, behält die Kamera die Einstellungen und Sie können jetzt den richtigen Ausschnitt wählen. Dann erst drücken Sie fester – und das Foto ist im Kasten.

Bei Landschaften gibt es ähnliche Tricks, wie die Aufnahme noch ein wenig aufgepeppt werden kann. Zum einen ist die Lage des Horizonts wichtig. Ist mehr Himmel über einer Landschaft ist, desto weiter erscheint sie, Berge wirken aber größer, je bildfüllender sie sind. Sie müssen von Fall zu Fall überlegen, was passender ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Drumherum. Die Fotos von den zwei relativ ähnlichen Bergen zeigen den Unterschied. Das erste Foto wirkt relativ langweilig, während der zweite dem Betrachter etwas zum Schauen gibt. Der Berg liegt jetzt eingebettet zwischen den Olivenbäumen im Vordergrund. Das Foto hat viel mehr Tiefe. Beide Effekte sind wieder nur eine Frage des Ausschnitts, in der das Motiv abgebildet wird.

Sie sehen, es ist zunächst eine Frage der Aufmerksamkeit und der Konzentration, um den Schritt vom Knipsen zum Fotografieren zu machen. Natürlich auch eine Frage der Übung, aber das ist ja mit einer Digitalkamera kein Problem. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie das Motiv am schönsten aussieht, machen Sie einfach mehrere Versuche. Platzieren Sie es an verschiedenen Stellen im Bild, suchen Sie unterschiedliche Vorder- oder Hintergründe und experimentieren Sie einfach. Zuhause am Bildschirm können Sie dann in Ruhe betrachten, wie ihre Liebsten am besten aussehen. Sie brauchen ja nur die Fotos vergrößern zu lassen, die am schönsten geworden sind.

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