Crassulaceae – Teil II

Im letzten Artikel konnten Sie bereits viele Details über diese Familie der Sukkulenten erfahren. Sie sind dornenfrei, normalerweise kleinwüchsig und kommen sogar in unseren Breiten in freier Wildbahn vor.

Zu Beginn möchte ich Ihnen eine der typischsten Arten dieser Familie vorstellen, das Sempervivum. Gesehen haben Sie wahrscheinlich alle schon einmal ein Exemplar, es ist auch im europäischen Raum verbreitet bis in die Alpen. Früher wurde diese Spezies auf den Hausdächern angepflanzt, man meinte dadurch vor Strahlen geschützt zu sein. Ein Name hat sich davon abgeleitet, Sempervivum tectorum. Da diese Art extrem umfangreich ist, gibt es sogar eine Internationale Sammlervereinigung der Semperviva. Die Pflanze hat Blätter in rosettenförmiger Anordnung, aus dem Inneren wächst dann die Blütenstiel hervor mit kleinen rosafarbigen Blüten. Rings um die Mutterpflanze wachsen gewöhnlich kleinere “Kinder”. Hier handelt es sich um eine vegetative Vermehrung.

Eine weitere Art ist der Andromischus, in Deutscher Sprache Kurzstiel genannt. Diese anspruchslose Pflanze besteht aus gegenständigen polsterförmig verdickten Blättern mit gewelltem Rand. Auch sie hat traubenförmige Blütenstände von ca. 15 cm Länge, die kleinen Blüten selbst haben einen schmal röhrigen, kurzgezähnten Kelch. Die Vermehrung ist denkbar einfach: Ist Ihr Ezemplar erst einmal groß genug, brechen Sie einfach eines der fleischigen Blätter ab und lassen Sie es so wie es ist auf der Erde liegen. Nach kurzer Zeit bilden sich an der Bruchstelle neue kleine Blättchen und Wurzeln, die leicht in der Erde Fuß fassen. Freunden kann man so immer ein kleines Geschenk mitbringen.

In genau der gleichen Art und Weise pflanzt man auch das Pachyphytum (auf Deutsch Dickstamm) fort. Sie wird oft mit der Echeverie verwechselt. Das unten abgebildete Pachyphytum oviferum weist einen kurzen starken Stengel mit großen, stark fleischigen, verkehrt eiförmigen Blättern auf, 3-5 cm lang, 1,5 cm dick und leicht bläulich gefärbt. Die Blüten erscheinen auch bei dieser Art an einem Stand und sind leicht rosa.

Als letzte Art nun eine Pflanze, die wahrscheinlich alle Leser kennen, die Kalanchoe oder das flammende Käthchen, die wegen ihrem unermüdlichen Blühen bei Floristen sehr beliebt ist. Aber vertun Sie sich nicht, die gerade erwähnte bunt blühende Art ist nur eine von vielen. Andere Geschwisterarten sind zwar weniger bekannt, dafür aber um so zäher und unverwüstlicher. Welcher Hobbykakteensammler hat sich nicht auch schon eine dieser hübschen Pflanzen mit nach Hause genommen, die am oberen Blattrand Ableger tragen und schaute dann verdrossen zu, wie sich das Unkraut auf dem Balkon oder im Garten in jedem Topf oder in jeder Ecke wiederfand. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, man wird das Zeug nicht mehr los. Irgendwie aber auch faszinierend, welchen Überlebenswillen so ein kleines Geschöpf haben kann.

Sie sehen, es ist ganz einfach mit diesen Crassulaceae umzugehen. Sie sind robust, brauchen bei starker Sonneneinstrahlung viel Wasser (jeden Tag gießen, am besten mit der Dusche), vertragen Wind und Wetter und danken es mit vielen, wenn auch kleinen Blüten. Im Topf sehen Sie schön aus, aber im Steingarten einfach wundervoll. Probieren Sie es doch einfach einmal aus.

Judith Maga

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